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Umwelt

Lehm für sozialen Wohnbau noch zu teuer

Wohnraum ist in Vorarlberg sehr gefragt, pro Jahr werden etwa 3.400 Neubauwohnungen gebraucht. Wichtigste Baustoffe dafür sind Holz und Beton. In Punkto Klimaschutz werden aber alternative Baustoffe wie Lehm immer interessanter. Erste Erdenhäuser entstehen gerade, für den sozialen Wohnbau sind sie aber noch zu teuer.

Im Frühjahr ist mit dem Bau eines Erdenhauses in Schlins begonnen worden – jetzt steht der Rohbau aus vorgefertigten Stampflehmelementen. Der Bauherr und Architekt Martin Mackowitz setzt auf heimische ökologische Rohstoffe. Verwendet werden unter anderem das eigene Aushubmaterial in den Wänden, Holz aus dem Schlinser Wald und Schafwolle und Schilf.

Mit jedem Bauprojekt hat Lehmbaupionier Martin Rauch mit seinem Unternehmen „Lehm, Ton, Erde“ einen Prototypen geschaffen. Die Kosten dafür sind rund ein Drittel höher als im konventionellen Wohnbau. „Aber wenn man diese Prototypen wiederholt, kann man die Kosten runterbringen. In diesen Wiederholungen ist wahnsinnig viel Potenzial, das zu optimieren und effizienter zu machen“, so Mackowitz.

Lehmbau für den sozialen Wohnbau

Für den Wohnbau werden hauptsächlich Baustoffe wie Holz und Beton verwendet. Aus Sicht des Klimaschutzes wäre aber auch Lehm eine interessante Alternative – für den sozialen Wohnbau ist dieser aber noch zu teuer.

Noch zu teuer und zu wenig ausgereift

Die „Vogewosi“ ist mit knapp 17.300 Wohnungen einer der größten sozialen Wohnbauträger in ganz Österreich. Aktuell werden gerade fünf Wohnanlagen gebaut, im kommenden Jahr sind 14 weitere geplant. Lehm sei zwar ein hochwertiger und interessanter Rohstoff, da aber im sozialen Wohnbau die Gesamtkosten vornehmlich eine Rolle spielen, sei Lehm nicht in den Kosten unterbringbar, so Hans-Peter Lorenz, der Geschäftsführer der „Vogewosi“.

Bei der „Wohnbauselbsthilfe“ ist Lehm bereits als Verputz eingesetzt worden – für den konstruktiven Bereich ist der Baustoff Lehm aber zu teuer und noch zu wenig ausgereift, sagt Thomas Schöpf, Vorstand der Wohnbauselbsthilfe: „Auch die Verfügbarkeit der entsprechenden Handwerker dahinter und des Know-hows ist einfach noch nicht so da wir im Bereich Beton, Holz und den sonst konventionellen Werkstoffen.“ Es brauche eine gewisse Mindestdurchdringung am Markt, eine gewisse Mindestproduktionsmenge, um auch Skalierungseffekte erzielen zu können, dann werde es auf der Wirtschaftsebene interessant.

Lehm noch in Entwicklungsphase

Dass der Baustoff Lehm, ähnlich wie vor 30 Jahren der Baustoff Holz, noch in der Entwicklungsphase steckt, ist auch der Raumplanungsabteilung im Land bewusst, doch das Interesse dafür ist bereits da, so Thomas Schmidt von der AbetLand Vorarlberg: „Ich denke, wenn wir auf einer anderen Ebene, die Vorteile des Lehmbaus herausarbeiten können, dann lässt sich das sicher auf einem Nebenschauplatz ändern, was derzeit noch nicht optimal ist.“