Cannabis
APA/Helmut Fohringer
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Gesundheit

Cannabis-Legalisierung in Österreich denkbar?

Nachdem die Ampelkoalition in Deutschland vor hat, den Verkauf von Cannabis zukünftig zu erlauben, stellt sich die Frage auch für Österreich. Für Experten ist eine Reform auch in Österreich durchaus vorstellbar, man wird aber zuerst beobachten, wie es in Deutschland läuft.

Beim Verkauf von Cannabis in Deutschland wird es weiterhin Einschränkungen geben. Zum einen soll die Droge nur an Erwachsene verkauft werden dürfen. Das Ganze wird auch nicht im Supermarkt oder in der Tabaktrafik nebenan passieren, sondern in „lizenzierten Geschäften“, wie es heißt. Nach Ansicht von Philipp Kloimstein, Primar im Krankenhaus Maria Ebene, wird es für eine Liberalisierung in Österreich vor allem darauf ankommen, wie die Deutschen den Jugendschutz in Sachen Cannabis im Detail gewährleisten werden. „Der Jugendschutz ist deswegen zentral, weil das jugendliche Gehirn noch sehr verletzlich ist“, so Kloimstein.

„Verbot funktioniert nie gut“

Kloimstein möchte nicht, dass bei der Liberalisierung nach dem Motto „Daumen mal Pi“ gehandelt wird. „Man muss es sich wissenschaftlich ansehen, nicht dass man die Jugend nach der Pandemie ins nächste Schlamassel stößt“, ergänzt Kloimstein. Wobei er auch sagt: Prohibition, also das Verbot von Substanzen, wie früher auch schon mal Alkohol, habe nie besonders gut funktioniert.

Das sieht auch Andreas Prenn, der Leiter der Suchtpräventionsstelle Supro, so. „Wenn ein großer Teil der Bevölkerung, auch der Jugendlichen, Cannabis konsumiert, kann man nicht wegschauen. Inzwischen hat sich ganz klar gezeigt, dass die komplette Prohibition genau bei diesen Themen überhaupt nicht wirkt“, sagt Prenn.

Reform durchaus vorstellbar

Aufzupassen gilt es laut Andreas Prenn auf den Einfluss von Lobbyisten, wie es sich bei der Regulierung von Tabak- und Glücksspielindustrie gezeigt hat. Immerhin verspricht Cannabis, wenn legal, ein Bombengeschäft zu werden. Prenn kann sich eine Reform durchaus vorstellen, möchte sie aber auf der wissenschaftlichen Ebene definiert haben und nicht von gewinnorientierten Lobbyisten und Unternehmen. Es habe sich gezeigt, dass ein regulierter Markt zu keiner Steigerung beim Konsum von Cannabis führe.