Symbolbild Intensivpatient, der beatmet werden muss
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Coronavirus

Intensivstation: Lange Aufenthalte und Frust

Im Moment verfügt Vorarlberg noch über genügend freie Intensivbetten, so der Leiter der Intensivstationen am Landeskrankenhaus Feldkirch, Wolfgang List, am Freitag gegenüber dem ORF Vorarlberg. Die Behandlung von Covid-19-Erkrankten sei aber vergleichsweise lange. Frustration gebe es angesichts des hohen Anteils an Ungeimpften.

Am Freitagvormittag waren in Vorarlberg acht von 38 Patienten wegen Covid-19 auf der Intensivstation, 68 Intensivbetten stünden jetzt schon zur Verfügung. Eine stufenweise Aufstockung auf über 100 Betten wäre möglich.

Noch ist man nicht an die Kapazitätsgrenze angelangt, so der Leiter der Intensivstationen am Landeskrankenhaus Feldkirch, Wolfgang List: „Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es genug Möglichkeiten aufzustocken, von daher sind wir also im Moment in keinem Versorgungsengpass.“

Frust über hohen Anteil an Ungeimpften

Frustrierend sei für viele Mediziner, dass rund 80 Prozent der Covid-19-Intensivpatienten ungeimpft sind, so List: „Wenn man dann einfach Patienten sieht, die sich ja schwertun – die haben Atemnot, die müssen beatmet werden – und man das Gefühl hat, man könnte einen Großteil dieser Fälle verhindern durch eine Impfung, dann bleibt eine gewisse Frustration bei den Mitarbeitern schon übrig.“

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Symbolbild Blick in eine Covid-Intensivstation
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Noch ist man in Vorarlberg bei den Intensivbetten weit entfernt von Engpässen
Symbolbild Pflegepersonal auf Intensivstation
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Beim Personal auf den Intensivstationen gebe es aber durchaus Frustration über den hohen Anteil an ungeimpften Covid-19-Intensivpatienten
Symbolbild Intensivpatient, der beatmet werden muss
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Die Behandlungsverläufe bei Covid-19-Intensivpatienten sind im Vergleich zu anderen Lungen-Erkrankungen besonders lange und erfordern im Fall der Schlauchbeatmung eine Narkotisierung ´´
Landeskrankenhaus Feldkirch am 05.11.2021
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In Vorarlberg waren am Freitagvormittag acht von 38 Patienten wegen Covid-19 auf der Intensivstation

Künstliche Beatmung

Auf der Intensivstation habe man mehr Möglichkeiten, die Patienten auch invasiv zu behandeln, erklärt List: „Man fängt in der Regel an mit einer sogenannten nicht-invasiven Beatmung. Das heißt, die Patienten bekommen entweder über eine spezielle Nasenbrille eine ganz hohe Dosis an Sauerstoff oder die Patienten bekommen eine Überdruck Maske auf, wo man mit einem Druck, den man auf die Lunge abgibt, dann mehr Sauerstoff ins Blut bringen kann.“

Das sei oft der erste Schritt, so der Intensivmediziner: „Wenn es damit zu stabilisieren ist, ist es gut. Aber auch da entwickeln sich die Sauerstoff-Werte manchmal so, dass es nicht ausreicht und dann ist eine invasive Beatmung nötig. Das heißt, der Patient wird intubiert, also mit einem Beatmungs-Schlauch versorgt und muss auch narkotisiert werden.“

Bei Covid-19 besonders lange Verläufe

Normalerweise ist ein Aufenthalt auf einer Intensivstation etwa nach einer geplanten Operation auf wenige Tage beschränkt. Bei Covid-19 dauert es oft deutlich länger, so List: „Wenn das Lungenversagen so ausgeprägt ist, also künstliche Beatmung nötig ist, dann sehen wir da wirklich lange Verläufe.“

Dann seien zwei bis drei Wochen keine Seltenheit, so der Intensivmediziner: „Und dann haben wir auch Patienten, die werden langzeit-beatmungspflichtig, wo wir Verläufe über mehrere Wochen bis hin zu zwei Monaten gesehen haben.“ Immer wenn es zu einem schweren Lungenversagen kommt, gebe es natürlich auch auch bei anderen Atemwegserkrankungen durchaus lange Verläufe, so List: „Aber in der Häufigkeit sehen wir das nicht so oft.“

Behandlung von Intensivpatienten

Wolfgang List, Leiter der Intensivmedizinischen Abteilung in Feldkirch, spricht über die Behandlung von Covid-19-Intensivpatienten.