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Soziales

Letzte Hilfe: So können wir mit dem Tod umgehen

Der Gräberbesuch zu Allerheiligen hat Tradition. Wir gedenken unseren lieben Verstorbenen. Und jedes Jahr rückt der Tod für ein paar Tage in den Mittelpunkt. Früher oder später ist jeder mit dem Tod konfrontiert, weil er einen Freund verliert oder ein Familienmitglied stirbt. Notfallpsychologe Martin Prein weiß, wie am besten mit dem Tod umgehen.

Der Tod ist gerade in diesen Tagen allgegenwärtig. Aber, es gibt kein Mittel, wie wir Trauernden richtig begegnen können oder sollen, sagt Notfallpsychologe Martin Prein. Er leitet Letzte Hilfe Kurse – dort lernt man, mit dem Tod und Trauer umzugehen.

„Wichtig ist keine Forderungen an die Trauernden zu haben. Sie kommen so schnell in die Betroffenheit, weil immer wieder Forderungen kommen, wie jetzt musst du stark sein. Da reagieren die Betroffenen meist allergisch und sagen ich muss jetzt gar nichts mehr“, so Prein.

Einfach für Betroffene da sein

Gut gemeinte, vermeintlich tröstende Sätze helfen oft nicht. Wichtiger sei es, einfach da zu sein, denn für Betroffene kann es trostreich sein, wenn es Menschen um einen gibt, der einen so nimmt wie es einem gerade geht.

Trauer ist ein Prozess, sie vergeht nicht von heute auf morgen, aber Rituale können helfen, sagt Prein: „Der Tod übersteigt ganz schnell unser rationelles, begriffliches Vorstellungsvermögen und ist in diesem Sinne irrational und auf was Irrationales können wir immer nur irrational antworten.“

Rituale reduzieren Komplexität

Rituale reduzieren Komplexität und bringen Struktur ins Chaos und alleine das bringt unglaubliche Sicherheit, so Prein. Wenn jemand stirbt, beschäftigt man sich auch selber mit dem Ableben sagt Prein, aber nicht mit dem Tod: „Weil mit meinem Tod befassen, heißt mit der Todesangst, die in tiefsten Seelenschichten in uns da ist, diese anschauen zu müssen. Aber haben wir eine schwere Atemnot und einen Schmerz in der Brust oder werden wir untersucht und müssen auf die Befunde warten, dann spüren wir was da auftaucht und sehr wohl bereitliegt an Todesangst.“

Dass wir den Tod aber fast immer verdrängen, ist laut Prein gut und durchaus auch wichtig, denn laut Prein würden wir nicht mehr weiterleben, wenn wir wüssten wann wir sterben und wie, das würde mit uns gewaltig was machen. Damit sehe man wie notwendig diese Todesverleugnung auch ist. Jetzt zu Allerheiligen setzen wir uns mit dem Tod auseinander, auch, wenn wir es nicht immer wollen.