Wanderer hatten den sechs bis acht Jahre alten Greifvogel im Bregenzerwald hilflos am Boden sitzend aufgefunden. Wie sich heraus stellte, hatte das mächtige Tier eine Bleivergiftung.
Blei von Jagdmunition?
Dazu kann es kommen, wenn ein Greifvogel z.B. Fleisch von geschossenen Wildtieren frisst, die nicht von Jägern aufgefunden und mitgenommen wurden. „Das Blei hatte das Nervensystem des Adlers schwer geschädigt. Er konnte dann nur noch abwärts fliegen oder segeln“, erklärt der Falkner und Jäger Kurt Fessler, der das Tier bei sich zuhause in einer Voliere wochenlang gesund gepflegt hat.
Ein Sender liefert nun interessante Daten
Wissenschaftler statteten den Adler im Rahmen eines internationalen Forschungsprojektes mit einem Sender aus, der es ermöglicht, seine Flugbewegungen nachzuvollziehen. Inzwischen wurde das Tier in seinem angestammten Revier im Hinterbregenzerwald wieder ausgewildert.
Seine Majestät erhebt sich selbstbestimmt
Greifvogel-Experte Fessler trug seinen Schützling auf einen Berg und ließ ihn dort frei. Doch der König der Lüfte wollte nicht entlassen werden: Seine Majestät bestimmte selbst, wann es Zeit war, sein Königreich von oben zu sehen! Erst nach einer Viertelstunde breitete er seine Schwingen aus und erhob sich in die heimischen Lüfte.
Wartete die Gemahlin auf den Adler?
Landeswildbiologe Hubert Schatz war gespannt auf die Daten des Senders: „Da sind viele Fragen offen: Welche Räume nutzt er? Wie kommt er mit seinen Artgenossen zu Recht? Denn es ist davon auszugehen, dass sein Territorium mittlerweile besetzt ist.“ Fraglich sei auch, wie der unfreiwillige Streuner nach dieser langen Abwesenheit von seiner Gemahlin aufgenommen wird: „Denn es wird irgendwo eine Adlerdame geben.“
Nun herrscht er wieder über sein Reich
Nach den ersten Wochen in Freiheit ist nun klar: Der Adler fliegt wieder, als wäre nichts gewesen – innerhalb weniger Stunden problemlos 100 Kilometer oder noch weiter. Der König der Lüfte herrscht nun also wieder über sein Reich. Ob und wie ihn seine Adlerdame wieder aufgenommen hat, dazu ist nichts bekannt.
Steinadler ausgewildert
Im hinteren Bregenzerwald wurde ein vergifteter Adler aufgefunden, aufgepäppelt, mit einem Sender versehen und wieder ausgewildert. Es ist dies das erste Mal, dass ein erwachsener Adler in Österreich mit einem Sender ausgestattet wurde.