Bild zeigt Bett in einem Pflegeheim.
ORF.at/Christian Öser
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Soziales

Personalmangel sorgt für leere Pflegebetten

Einen Platz in einem Pflegeheim zu bekommen, ist schwierig. Die Wartelisten sind lang. Dabei gibt es auch in den Vorarlberger Heimen 50 bis 60 leere Betten – allerdings fehlt das Personal, um mehr Menschen zu betreuen. Die Zahl der offenen Stellen im Pflegebereich hat sich innerhalb eines Jahres verdoppelt. Die FPÖ wirft der Landesregierung „Versagen“ vor.

Laut Angaben des Landes arbeiten in den Vorarlberger Pflegeheimen knapp über 2.000 Menschen in der Pflege und der Betreuung. Dabei hat sich die Zahl der offenen Stellen laut Arbeitsmarktservice innerhalb eines Jahres verdoppelt. Ende September waren 178 Stellen offen.

Weil das Personal fehlt, können nicht alle Betten in den Pflegeheimen belegt werden. „Wir haben in Vorarlberg etwa 50 bis 60 Betten, die nicht besetzt werden können, weil uns das Personal fehlt“, so Landesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne). „Auf der anderen Seite warten Menschen ganz dringend auf ein Pflegebett. Das heißt, natürlich müssen wir schauen, dass wir möglichst viel Personal bekommen, damit diese Betten belegt werden können.“

Wiesflecker: Problematisch, wenn Dienstzeiten nicht halten

Wiesflecker erläutert eines der Kernprobleme: Am meisten als problematisch rückgemeldet werde ihr, dass Diensteinteilungen nicht halten würden. Es sei schwierig, wenn man sich nicht darauf verlassen könne, dass man zu bestimmten Zeiten frei habe – wenn die „arbeitsfreien Zeiten nie halten, weil man einspringen muss, weil wieder jemand ausfällt“, so Wiesflecker. „Das kann man über ein paar Monate machen, aber das kann man nicht über Jahre machen.“

Vorarlberg soll Pilotregion für Pflegelehre werden

Allerdings: Dass Mitarbeitende oft einspringen müssen, liegt wohl auch meist am Personalmangel. Um mehr Personal zu bekommen, sollen über verschiedene Schienen mehr Menschen für den Pflegebereich ausgebildet werden – auch aus anderen Bereichen umgeschult werden. Zudem will Vorarlberg Pilotregion für eine Pflegelehre werden.

Der Dachverband von österreichweit 650 Pflege-Einrichtungen hatte vor einigen Tagen Alarm geschlagen. Man müsse von einem Pflegenotstand reden, da Heime nicht zur Gänze belegt werden könnten, weil Personal fehle.

FPÖ: „Versagen der Landesregierung“

Von einem Versagen der schwarz-grünen Landesregierung in Sachen Pflege sprach am Freitag die FPÖ. Landesobmann Christof Bitschi forderte in einer Aussendung andere Rahmenbedingungen, die dafür sorgen sollten, dass nicht noch mehr Pflegekräfte aus dem Pflegeberuf aussteigen. „Dazu zählt in erster Linie eine faire Entlohnung sowohl für das bestehende Pflegepersonal, als auch für jene, die eine Pflegeausbildung machen", so Bitschi.

Einen wesentlichen Beitrag zur Entschärfung könnte laut Bitschi auch die Stärkung der Pflege zu Hause leisten. Die Arbeiterkammer habe ein Modell zur Anstellung pflegender Angehöriger in Vorarlberg vorgelegt. Nach diesem sollten pflegende Angehörige 1.700 Euro monatlich erhalten, wenn sie ihre Angehörigen ab Pflegestufe fünf in Vollzeit pflegen. Es sei nicht klar, warum die Landesregierung nicht bereit sei, diesen Weg zu gehen, so Bitschi.