Politik

Konzept für Dornbirner Bahnhofsquartier

Am Dienstag hat sich die Dornbirner Stadtvertretung auf ein Entwicklungskonzept für das Dornbirner Bahnhofsquartier geeinigt. Über das Bahnhofsareal wird schon lange diskutiert: Die Planung sei nicht weitsichtig genug, es werde unüberlegt gebaut, lautet die Kritik. Jetzt sollen zunächst Bedürfnisse formuliert und Verkehrsströme analysiert werden.

Der Dornbirner Bahnhof ist die meistfrequentierte Mobilitätsdrehscheibe im Land. Nördlich und südlich der Bahnlinie verfügt die Stadt über fast alle Grundstücksreserven und für diese 57.000 Quadratmeter gibt es jetzt ein Entwicklungskonzept.

Grüne wollen internationalen Wettbewerb

Die Grünen haben immer schon einen städtebaulichen internationalen Wettbewerb gefordert, so Grünen-Stadträtin Juliane Alton: „Allmählich bewegt sich etwas – auch die Erkenntnis, dass es einfach klüger ist, zuerst zu planen und dann zu bauen. Denn man sieht, wenn in einem großen, wertvollen Areal wahllos gebaut wird, dann wird die Gesamtplanung schwieriger; dann wird es schwierig, die Lösungsansätze für die ganz wichtigen Fragen, die ja nicht nur für Dornbirn wichtig sind, zu finden.“

Grafische Darstellung des Bahnhofsareals aus der Luft
ORF
Das Bahnhofsareal Dornbirn umfasst rund 57.000 Quadratmeter

Postgebäude: Abriss oder Weiternutzung?

25.000 Ein- und Aufstiege gibt es am Busbahnhof. Da braucht es künftig mehr Platz. Wie die Ströme verteilt werden, soll analysiert werden. In der Variante A des Konzepts kann sogar das Postgebäude abgerissen werden.

FPÖ-Stadtrat Christoph Waibel hält davon nicht viel: „Vor vier Jahren kaufte die Stadt dieses Gebäude um fast fünf Millionen Euro, um es dann irgendwann sofort wieder abzureißen. Das Gebäude ist voll funktionstüchtig. Da kann man wirklich mehrere Dinge andenken, die man dort in diesem Gebäude unterbringen kann. Platznot und Bedarf haben wir überall. Also wir können uns überhaupt nicht vorstellen, dass man das jetzt abreißt, das ist eine reine Steuergeld-Verschwendungsaktion.“

ÖVP-Stadtrat Julian Fässler räumt ein: „Wenn wir das Postgebäude heute noch einmal bauen würden, würden wir es sicher nicht so stellen, wie es jetzt hier steht. Der Hintergrund ist, dass hier ein großer Bus-Platz gemacht werden könnte, so dass die ideale Abwicklung des Bus-Verkehrs hier gewährleistet wird in der Zukunft. Und da muss man sich überlegen, wie man mit dem Postgebäude umgeht.“

Das Dornbirner Bahnhofsareal aus der Luft
ORF
Das Postgbäude (im Bild vor dem Kran) könnte abgerissen werden

„Spannender Mix“ soll ins Quartier

Dafür ist dann mit dem neuen Konzept fast alles möglich, meint Fässler: „Wir müssen uns jetzt Gedanken darüber machen, wie hier ein spannender Mix im Quartier stattfinden kann. Da wird Handel dabei sein, da wird Dienstleistung dabei sein, da können neue Wohnformen dabei sein, kann leistbares Wohnen dabei sein. Hier können Kultur- und Bildungseinrichtungen ihren Platz finden. Aber das müssen wir jetzt gemeinsam festzurren im Rathaus mit Experten, natürlich auch mit der Bevölkerung.“

Die Verbindung zwischen Innenstadt und Bezirk Rohrbach soll verbessert werden. Der Schlachthof wird Ende des Jahres aufgelassen. Allein hier werden 11.000 Quadratmeter frei.

SPÖ will sozialen Wohnbau

Geht es nach der SPÖ, wird es im gesamten Quartier sozialen Wohnbau geben, so Vizebürgermeister Markus Fäßler (SPÖ): „Genau in diesem Quartier bietet sich natürlich das leistbare Wohnen sehr gut an. Aber auch hier ist es wichtig, dass wir eine durchmischte Nutzung haben. Das heißt, es muss auch möglich sein, dass es Cafés gibt, dass es Kunst- und Kultur-Einrichtungen geben kann, eventuell auch eine Bildungseinrichtung. Das sind in weiteren Detailschritten dann wirklich Sachen, die genau angesehen werden müssen.“

Im nächsten Schritt werden nun Bedürfnisse formuliert und neue Verkehrsflüsse optimiert.