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Chronik

Skilift-Betreiber um 660.000 Euro betrogen

Ein 42-Jähriger ist am Donnerstag am Landesgericht Feldkirch wegen schweren Betrugs zu einer Haftstrafe von 24 Monaten verurteilt worden, acht Monate davon unbedingt. Der Mann war ein Teil einer kriminellen Organisation, die eine Vorarlberger Lift-Gesellschaft dazu brachte, 660.000 Euro auf ein falsches Konto zu überweisen.

Der Skilift-Betreiber beauftragte ein Vorarlberger Bauunternehmen mit diversen Bauarbeiten. Ausgemacht war, dass mit mehreren Teilzahlungen die Rechnung bezahlt werden sollte. Vor der fünften Zahlung im Mai 2020 erhielt der Skilift-Betreiber ein E-Mail, dass sich die IBAN geändert habe und man bitte die 660.000 auf ein Konto in Belgien überweisen solle.

Das E-Mail war allerdings eine Fälschung: Betrüger hackten den Server des Bauunternehmens und schrieben das E-Mail. So gut, dass für die Mitarbeiter des Skilift-Betreibers keine Chance bestand, die Fälschung zu erkennen. Und darum überwiesen sie das Geld auch auf das neue, falsche Konto. Als eine Mitarbeiterin des Bauunternehmens am nächsten Tag nachgefragt, wo die 660.000 Euro bleiben, wurde der Betrug klar.

Konto mit falscher ID-Karte eröffnet

Der nun Verurteilte kommt aus Moldawien, wohnt in Frankreich und spricht kein Wort Deutsch – er konnte also nicht der Verfasser der E-Mail sein. Tatsächlich war der 42-Jährige wohl ein kleines Rad im großen Getriebe.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass er mit einer falschen Identitätskarte das Konto in Belgien eröffnete. Das einzig Richtige auf der ID-Karte war das Foto des Mannes – dieses wurde ihm schlussendlich auch zum Verhängnis.

Bei Verkehrskontrolle in Nizza festgenommen

Der Mann wurde mit europäischem Haftbefehl gesucht. Fast zwei Jahre nach der Eröffnung des Kontos und zehn Monate nach dem Betrug geriet er in Nizza in eine Verkehrskontrolle. Dort sei er den Polizisten wohl verdächtig vorgekommen, so die Richterin im Prozess. Er wurde jedenfalls in Frankreich festgenommen und nach Österreich ausgeliefert. Die Skilift-Gesellschaft erhielt das Geld zurück und konnte es auf das richtige Konto des Bauunternehmens überweisen.

Hintermänner noch nicht gefasst

Staatsanwalt Wilfried Siegele lobte beim Prozess mehrmals die Arbeit der Polizei in Belgien, Frankreich und Österreich. Weil man so schnell gehandelt habe, sei das Geld sichergestellt worden, bevor die Betrüger es abheben konnten.

Der Mann aus Moldawien muss für acht Monate ins Gefängnis, 16 Monate bekam er auf Bewährung. Er nahm das Urteil an, die Staatsanwaltschaft auch. Die Hintermänner konnten bisher nicht gefasst werden.