Neubau Schule am See, Hard
BMNT/Albrecht Imanuel Schnabl
BMNT/Albrecht Imanuel Schnabl
Bildung

„Schule am See“ erhält Staatspreis für Innovation

Die Mittel- und Volksschule Hard, auch bekannt als „Schule am See“, hat am Dienstag den Staatspreis Innovative Schulen 2020/21 erhalten. Besonders überzeugt haben Schulgebäude, der schulstufenübergreifende Unterricht sowie die natürlich stattfindende Inklusion. Auf Platz zwei landete unter anderen die HAK/HAS Lustenau

Im Rahmen des Events „Ideen – Projekte – Chancen“ wurde am Dienstagabend von Bildungsminister Heinz Faßmann und dem Vorstand der Innovationsstiftung für Bildung, Jakob Calice, in der Expedithalle Wien der Staatspreis Innovative Schulen verliehen. Das Rennen um den Titel und ein Siegerpreisgeld von 50.000 Euro machte – nach einem zweistufigen Juryprozess – die Mittel- und Volksschule Hard, auch bekannt als „Schule am See“.

Auf Platz zwei gelangten ex aequo die fünf weiteren Finalistinnen: Die Graz International Bilingual School (Steiermark), die HAK/HAS Lustenau (Vorarlberg), die HTL Wolfsberg (Kärnten), die Mittelschule Währing Schop79 (Wien) und die Volksschule Gratwein (Steiermark). Sie erhalten jeweils 10.000 Euro.

191 Schulen haben eingereicht

Zentral für die Entscheidung der Jury war neben der herausragenden Erfüllung der vorgegebenen fünf Qualitätskategorien die harmonische Einbettung dieser in eine langfristige Gesamtstrategie, die auch im Schulleben – auf allen Ebenen – sicht-und spürbar ist. Die Hauptjury „besuchte“ insgesamt acht Schulstandorte auf virtuellem Weg, um sich in Gesprächen mit Schulleitungsteam, Lehrkräften, Schüler/inne/n, Erziehungsberechtigten sowie außerschulischen Kooperationspartnern selbst von der Innovationskraft und der Qualität der Schule zu überzeugen und die sechs Finalistinnen zu bestimmen bzw. die Siegerschule auszuwählen.

191 Schulen haben – trotz besonders intensiver Zeiten durch die CoV-Krise – für den Staatspreis Innovative Schulen eingereicht. Die Entscheidung fiel der Jury aufgrund der hohen Qualität der Einreichungen nicht leicht. Alle jene, die dieses Mal nicht zum Zug kamen, werden schon jetzt herzlich eingeladen, ihren Entwicklungsweg weiterzugehen und bei der nächsten Ausschreibung im Jahr 2023 erneut einzureichen.

„Schule am See“: Herausragende Ansätze und Konzepte

Die gemeinsam geführte Volks- und Mittelschule Hard besticht durch viele herausragende Ansätze und Konzepte, vor allem aber durch das perfekt abgestimmte Zusammenspiel ebendieser in einer Gesamtstrategie. Diese Strategie fußt auf einer umfassenden, mehrjährigen Evaluation durch die Universität Göttingen.

So wurde zum Beispiel das Schulgebäude im Jahr 2018 nach intensiver Planungsphase unter enger Einbindung der Schule und konkret nach den pädagogischen Anforderungen des Schulteams erbaut und vereint nun drei „Lernhäuser“, in denen Volks- und Mittelschule nicht nur nebeneinander, sondern miteinander unterrichtet werden. Die Kinder lernen in den Jahrgangsstufen eins bis drei, vier bis sechs und sieben und acht jahrgangsübergreifend. Besonders spannend ist dabei der schulstufenübergreifende Unterricht der vierten bis sechsten Schulstufe, der die besonders sensible Phase von Primar- zu Sekundarstufe umfasst.

Freie Lernphasen und Inklusion

Die Einrichtung freier Lernphasen in Lernbüros bietet Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, individuell und kompetenzorientiert Aufgaben zu lösen und dabei je nach Bedürfnis unterstützt zu werden. Lernentwicklungsberichte und Lernentwicklungsgespräche ergänzen das klassische Kind-Eltern-Gespräch. Sozialkompetenz und Integration werden in Hard großgeschrieben.

Durch die Durchmischung der Altersstufen erfahren Schülerinnen und Schüler Vielfalt und spüren, dass Andersartigkeit normal und richtig ist – die Inklusion von Kindern mit besonderen Bedürfnissen, anderer Erstsprache als Deutsch (rund 41 Prozent der Schülerinnen und Schüler) und Hochbegabungen passiert auf allen Schulstufen völlig natürlich, wie eine Lehrkraft positiv hervorhebt. Eigens ernannte Streitschlichter helfen, wenn es dann doch einmal ein Problem gibt. Die Vernetzung hört in Hard aber nicht im Schulgebäude auf, auch mit Kindergärten, anderen Schulen sowie Firmen, Vereinen und der Wirtschaftskammer wird eng kooperiert.