Osteoporose
ORF Vorarlberg
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Wissenschaft

„Typische Frauenkrankheiten“ betreffen auch Männer

Viele Krankheiten werden als typische Frauen- oder Männerkrankheiten angesehen und deswegen kaum beim anderen Geschlecht diagnostiziert. In Vorarlberg ist etwa jeder vierte Osteoporose-Patient ein Mann, obwohl Knochenschwund als „typische Frauenkrankheit“ gilt.

Bei Osteoporose nimmt die Knochendichte ab und die Knochen werden brüchig. Diese Krankheit betreffe generell eher Frauen, die diesbezüglich häufiger zur Vorsorgeuntersuchung gehen, sagt Gendermedizinerin Margarethe Hochleitner von der Universitätsklinik Innsbruck im ORF Vorarlberg-Interview. Bei Männern bleibe die Krankheit eher unerkannt.

Essstörungen bei Buben oft unerkannt

Eine weitere Erkrankung, die vor allem Frauen betrifft, ist Brustkrebs. In selten Fällen können aber auch Männer daran erkranken. Auch Essstörungen werden vor allem Mädchen und Frauen zugeschrieben. Wenn ein Bub in der Schule wenig wiegt, dauert es lange, bis jemand auf die Idee kommt, dass dieser an einer Essstörung leiden könnte, so Hochleitner.

Hochleitner appelliert an die Mediziner, sich mehr damit auseinanderzusetzen, dass typische Krankheiten bei Frauen auch Männer betreffen können. In vielen Fällen könnte damit ein schwerer Verlauf verhindert werden: „Gendermedizin ist nicht für Frauen, sondern für Menschen, damit jede Person das bestmögliche Angebot bekommt“.