Kläranlage
Werner – stock.adobe.com
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Coronavirus

Abwasser wird auf Coronaviren-Last untersucht

Seit 21. Jänner wird das Abwasser in Vorarlberg auf die Coronaviren-Last untersucht. Das passiert auch in anderen Bundesländern, doch Vorarlberg ist das einzige Land, das die Ergebnisse auch veröffentlicht. Die Daten der Untersuchung sind sehr genau, man konnte sogar einen Trend für die Sieben-Tage-Inzidenz herauslesen.

Dass man einen Trend für die Sieben-Tage-Inzidenz herauslesen konnte, lag daran, dass man die Virenlast schon vor den ersten Symptomen, die bei erkrankten Menschen auftraten, im Abwasser nachweisen konnte. Somit war bis vor dem Sommer eine Prognose möglich.

Jetzt verlaufen die Kurven nahezu ident, sagt Christoph Scheffknecht vom Umweltinstitut des Landes. Grund dafür ist, dass früher nur Infizierte mit Symptomen getestet wurden, jetzt aber alle getestet werden, die einen Testnachweis brauchen. „Dadurch haben wir diesen Zeitvorsprung nicht mehr, weil zwischen der Infektion und dem ersten Auftreten von Symptomen drei bis vier Tage liegen.“

Ein Infizierter unter 30.000 Einwohnern erkennbar

Trotzdem sei die Abwasseranalyse wichtig, weil sie sehr genau sei, sagt Scheffknecht. „Derzeit sind wir schätzungsweise in der Lage, einen Infizierten unter 30.000 Einwohnern am Abwasser zu erkennen“, sagt Scheffknecht. Die Abwasserproben werden innerhalb von 36 Stunden in Innsbruck genau analysiert. Auch die Viren-Mutationen werden bestimmt – das wird in einem Labor in Wien gemacht und dauert rund zwei Wochen.

Mit dem Coronavirus infizierte Personen scheiden meist schon einige Tage vor dem Auftreten von Symptomen über Stuhl und Speichel Virenpartikel aus. Die darin enthaltenen Erbinformationen (RNA) können im Abwasser nachgewiesen werden.

Abwasser-Monitoring wichtig für Teststrategie

Auswirkungen – wie etwa strengere Maßnahmen – hat die Abwasseranalyse allerdings nicht, sie fließt aber in die Beurteilung der Gesamtsituation ein. Gerade, weil auch die Mutationen herausgefiltert werden, sagt Gesundheits-Landesrätin Martina Rüscher. (ÖVP). Genauso würde man die Teststrategie wieder verschärfen, wenn Abwasser-Monitoring und die Sieben-Tage-Inzidenz der Tests weit auseinander liegen würden. Das ist aber nicht der Fall.

Die Abwasser-Analysen haben sich bewährt, heißt es von der Landesregierung. Im September kommen noch zwei weitere Klär-Anlagen dazu, in denen das Wasser auf das Coronavirus überprüft wird. Zudem will der Bund sogar die Regionen, in denen große Schulstandorte sind, genauer beobachten.