Impfung
Land OÖ/Ernst Grilnberger
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Gesundheit

Medizinerin: Impfung an Geschlecht anpassen

Im Zusammenhang mit der CoV-Impfung ist immer wieder die Frage aufgetreten, ob Frauen anfälliger für Nebenwirkungen sind. Dabei hatte man besonders die Thrombosen nach einer Impfung mit AstraZeneca im Auge. In Vorarlberg gab es zwar keinen Fall, generell leiden Frauen aber häufiger unter den Nebenwirkungen von Impfungen.

Frauen und Männer unterscheiden sich körperlich in vielen Punkten. Das bedeutet, dass sie auch auf medizinische Behandlungen anders ansprechen. Margarethe Hochleitner, Gendermedizinerin an der Uniklinik in Innsbruck, ist überrascht, dass während der CoV-Pandemie die anatomischen Unterschiede zwischen Männern und Frauen nicht berücksichtigt worden sind. Es sei nämlich allgemein bekannt, dass Frauen bei Medikamenten mehr Nebenwirkungen haben als Männer, erklärt Hochleitner.

Hochleitner ist auch nicht verwundert darüber, dass schwere Coronavirus-Verläufe vor allem Männer getroffen haben. Für sie war klar, dass mehr Männer einen schweren Verlauf haben werden, da Männer bei Infektionskrankheiten klar benachteiligt sind. Das wisse man schon seit Jahrzehnten, sagt Hochleitner. Das liege vor allem am Immunsystem, das bei Frauen meistens besser sei.

Hochleitner spricht sich für Impfung aus

Viele Krankheiten wie zum Beispiel Multiple Sklerose verlaufen je nach Geschlecht anders. „Daran muss man auch bei der Behandlung denken“, sagt Margarethe Hochleitner. Das gilt auch für Impfungen. Sie müssen an Frauen angepasst werden.

Dennoch spricht sich Hochleitner klar für eine Impfung aus. Sie ist der Meinung, dass der Nutzen viel größer ist als mögliche äußerst seltene Nebenwirkungen. Es gibt zwar noch kein Medikament gegen das Coronavirus, sollte aber eines auf den Markt kommen, so könnte auch dieses Nebenwirkungen haben. Außerdem betont Hochleitner, dass gerade Frauen häufiger unter Long-Covid leiden als Männer, das ist für sie auch ein Grund mehr für die Impfung.