70 bis 80 Prozent der vermeidbaren medizinischen Zwischenfälle sind laut Studien nicht auf mangelnde medizinische Kenntnisse zurückzuführen, sondern auf den „Faktor Mensch“.
„Effizient und klar verständlich kommunizieren, das Team gut führen, mit Zeitdruck umgehen und Notfallsituationen richtig einschätzen, sind Faktoren, die zur Patientensicherheit beitragen. Das können wir vor allem bei Simulationstrainings perfekt trainieren“, betont Oberärztin Saskia de Bruin von der Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe am Landeskrankenhaus Bregenz. Einmal monatlich üben die interdisziplinären Teams zur Sicherheit von Mutter und Kind Notsituationen.

Optimierung von routinierten Abläufen
Durch diese monatlichen Trainings könnten auch routinierte Abläufe optimiert werden, erklärt de Bruin. Zudem werde geprüft, ob alle Prozesse funktionsfähig sind und alle wichtigen Utensilien im Notfall auch griffbereit sind.
Bei den Simulationstrainings spielen Hebammen sowie Ärzte und Ärztinnen die Patientinnen. In dieser Rolle werde sehr schnell ein Gefühl dafür entwickelt, ob man sich im Notfall in einem Team gut aufgehoben fühlt, so Hebamme und Instruktorin Almut Störr.

Szenario wird gefilmt und besprochen
Ein Training dauert eine Stunde, davon sind 15 Minuten für das Szenario geplant. Die Simulation wird gefilmt und danach im Anschluss besprochen. Im Vordergrund stehen dabei die persönlichen Eindrücke der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Im Austausch im Team werden dann gemeinsam Lösungsansätze erarbeitet.
„Wir merken definitiv, dass sich die Kommunikation zwischen den Ärzten- und Pflegeteams sowie den Hebammen seit dem Einsatz der Simulationen noch mehr verbessert hat“, bekräftigt de Bruin.
