Ein Blick in eine Ladenkasse
APA/DPA/FRISO GENTSCH
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Wirtschaft

Vorarlberg profitiert von EU-Mitgliedschaft

Vor gut 26 Jahren ist Österreich der Europäischen Union beigetreten. Gerade Vorarlberg scheint von diesem Schritt enorm profitiert zu haben. Eine Studie der englischen Universität Sussex zeigt sogar, dass Vorarlberg im Bereich „Handel“ zu den größten Gewinnern in der EU zählt.

Den Studienautoren zufolge verleiht die EU-Mitgliedschaft Vorarlberg eine jährliche Steigerung von knapp 3,8 Prozent an Bruttowertschöpfung. Das ist das, was ein einzelner Arbeitnehmer im Jahr erwirtschaften kann. Unter 283 europäischen Regionen, die im Rahmen der Studie untersucht wurden, liegt Vorarlberg mit 3,8 Prozent auf dem ersten Platz.

Durch offene Grenzen und den freien Handel profitiere Vorarlberg also enorm von der EU, denn kaum eine Wirtschaft sei so international verflechtet wie die in Vorarlberg, ergänzt Wirtschaftslandesrat Marco Tittler (ÖVP) und verweist dabei auf große international tätige Vorarlberger Firmen wie den Beschlägehersteller Blum.

Auch bei den Förderungen profitiert Vorarlberg

Als sogenannter Nettoempfänger gehört Vorarlberg auch bei den Zahlungen innerhalb der EU zu den Profiteuren, denn Vorarlberg bekommt mehr Geld von der EU als es abgibt, erklärt Hubert Hämmerle von der Abteilung für Europaangelegenheiten des Landes Vorarlberg. Im Jahr bezahlt Vorarlberg rund 25 Millionen Euro an die EU, erhält allerdings rund 30 Millionen Euro.

EU-Botschafter Martin Selmayr tourt durch Vorarlberg

Eines der Ziele, die der EU-Botschafter Martin Selmayr bei seiner Tour durch Vorarlberg verfolgt, ist, die Vorteile der EU den Bürgerinnen und Bürgern zu erläutern. Vor allem möchte er sich aber auch anhören, welche Kritik die Menschen an der EU haben und wo sie sich mehr von der Gemeinschaft erwarten.

Als Grundlage für die Gespräche wurde im Vorfeld die Stimmungslage gegenüber der EU erforscht. Dabei kam heraus, dass fast 70 Prozent der befragten Menschen in Vorarlberg an den Vorgängen in der EU sehr oder zumindest eher interessiert sind und über 70 Prozent gewillt sind, sich an der Debatte über die Zukunft der Union zu beteiligen.

Genügend Diskussionsthemen

Für Paul Schmidt von der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik sind das positive Werte, wobei er auch die Kritik an der EU für produktiv hält, denn Kritik bedeutet für ihn, dass man sich mit dem Thema auseinandersetzt.

Gemeinsam mit Schmidt fährt EU-Botschafter Selmayr derzeit per Zug und Fahrrad von Gemeinde zu Gemeinde um dort mit verschiedenen Interessens- und Altersgruppen, aber auch mit interessierten Passanten über die EU zu diskutieren. Die beiden EU-Botschafter sind noch bis Mittwoch in Vorarlberg unterwegs.