Grafik mit ansteigendem Pfeil – verschiedene Frauen als schwarze Silhouette – Frauen auf dem Arbeitsmarkt – Karriere
Pixabay
Pixabay
Politik

Bessere Aussichten laut Wirtschaftsbericht

Vorarlbergs Wirtschaft wurde von der Coronavirus-Krise schwer getroffen, kam aber besser durch die Krise als andere Standorte. Landeshauptmann Markus Wallner, Wirtschaftslandesrat Marco Tittler (beide ÖVP) und WKV-Präsident Hans Peter Metzler zeigten sich bei der Vorstellung des aktuellen Wirtschaftsberichts betont optimistisch.

Die heimische Konjunktur habe durch die Pandemie einen „empfindlichen Rückschlag“ erlitten, hieß es in dem am Freitag präsentieren Wirtschaftsbericht für 2020/21. Am stärksten waren die Einbrüche im zweiten Quartal 2020. Die reale Bruttowertschöpfung sank in Vorarlberg 2020 um 6,4 Prozent, in Österreich ging die Wirtschaftsleistung in dem Vergleich um 6,6 Prozent zurück.

Es sei „kein Jubelbericht“, so Wallner angesichts des Zahlenwerks nach „einer der schwierigsten Phasen, die das Land je erlebt hat“. Die Industrieproduktion sank in Vorarlberg um 8,4 Prozent, aber weniger deutlich als im Bundesvergleich (minus 11,9 Prozent). Mit am stärksten litt der Tourismus: Die Nächtigungen gingen im Vergleich zu 2019 im Sommer um 24 Prozent zurück, im Winter lagen die Nächtigungsverluste zwischen 71,4 und 99,4 Prozent.

Wallner rechnet mit beachtlichem Aufschwung

Die Umsätze des Einzelhandels gingen 2020 um 3,8 Prozent zurück, damit war man im Bundesvergleich (minus 4,6) widerstandsfähiger. Die Baubranche verzeichnete sogar ein Plus, kämpft aber mit hohen Rohstoffpreisen. Alle Branchen hofften nun auf rasche Erholung. Wallner zeigte sich zuversichtlich, dass der Aufschwung in Vorarlberg „beachtlich“ sein werde und stärker ausfalle als im Bundesschnitt, „wenn uns im Herbst nicht eine Überraschung blüht“.

Die für das Land so bedeutenden Exporte sanken von Jänner bis Juni 2020 im Vergleich zu 2019 um rund 8,4 Prozent, die Einfuhren um 8,5 Prozent. Auch hier werde eine Erholung erwartet, der Absatz funktioniere, so Tittler. Schwierigkeiten bereiteten aber auch hier Lieferengpässe und Rohstoffpreise.

Vielfalt und Öffnungen wirkten sich positiv aus

Der Grund, warum Vorarlbergs Wirtschaft in der Krise weniger stark einbrach, lag für Wallner in der Branchenvielfalt, ebenso in den früheren Öffnungen, die sich positiv am Arbeitsmarkt auswirkten. Man müsse alles tun, um die Branchenvielfalt der Wirtschaft durch Innovation zu erhalten und den Verbleib produzierender Betriebe im Land abzusichern.

Produktionsbetriebe kamen besser durch Krise

Es zeige sich, „wer produziert, kommt besser durch die Krise“, so Wallner. Größte Herausforderung und Wachstumsengpass sei weiter der Fachkräftemangel. Man müsse „ausbilden und qualifizieren auf allen Ebenen“, alle Arbeitsmarktmittel gingen in diese Richtung, betonte der Landeshauptmann. Entscheidend seien auch Infrastrukturprojekte wie die S18 und das Hochwasserschutzprojekt Rhesi.

Arbeitsmarkt erholt sich rascher

Rasanter als gedacht erholte sich der Vorarlberger Arbeitsmarkt. Kurzarbeit und die Coronavirus-Hilfen hätten 2020 einen wesentlich stärkeren Anstieg bei der Arbeitslosigkeit verhindert, so Tittler. Waren zum Höhepunkt der Krise bis zu 15.000 Personen ohne Beschäftigung, sei man Anfang der Woche bei unter 10.000 angekommen, man hoffe auf bald unter 8.000. Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten liege derzeit bereits wieder auf dem Niveau von Mai 2019.

„Etwas nervös“ machte WKV-Präsident Metzler, dass dennoch rund 4.600 Stellen offen seien. Hier hoffe man auf die Arbeitsmarktreform. Die Stimmung in der Wirtschaft sei besser, dennoch gebe es vielfältige Herausforderungen, so Metzler und nannte Rohstoffverknappung, Ökologisierung sowie die Liquidität. Man habe in den kommenden zehn Jahren angesichts des Klimawandels und der Digitalisierung noch viel Transformation vor sich.