Frau arbeitet am Computer
Natee Meepian – stock.adobe.com
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Politik

Einkommensschere klafft weiter stark auseinander

Die Coronavirus-Pandemie hat auch Auswirkungen auf die Gleichstellung von Frau und Mann. Alte Rollenbilder sind in dieser Zeit wieder verstärkt aufgetreten, wie eine Studie des Landes Vorarlberg zeigt. Auch die Einkommensschere klafft in Vorarlberg weiterhin auseinander.

Am Freitag wurde im Landhaus in Bregenz eine Studie zur Gleichstellung von Mann und Frau vorgestellt. Dafür wurden 500 Frauen befragt. Durch die Coronavirus-Pandemie sei die Gleichstellung um Jahre zurückgeworfen worden, so ein Ergebnis der Studie. Hausarbeit und Kindererziehung liegen bei den Frauen, Arbeit und Geldverdienen bei den Männern – so das Rollenbild.

Teilzeit ein sehr entscheidender Faktor

Im europäischen Vergleich liegt Vorarlberg bei den Einkommensunterschieden zwischen Frau und Mann an erster Stelle. Bei den Vollzeitbeschäftigten liegt der Unterschied bei 23,3 Prozent. Nimmt man die Teilzeitbeschäftigung in die Berechnung mit hinein, sind es 47,5 Prozent. Teilzeit ist somit ein wesentlicher Faktor für das Auseinanderklaffen bei der Einkommensschere.

Teilzeit wirkt sich selbstverständlich auch auf die Pensionen der Frauen aus. Das mittlere Einkommen von Vorarlberger Pensionistinnen lag 2019 bei 14.680 Euro brutto, das war das kleinste österreichweit.

Vollzeit für Großteil der Frauen nicht möglich

Nur 25 Prozent der befragten Frauen hat angegeben, dass es ihnen möglich ist, Vollzeit zu arbeiten. Den anderen fehlt es an Kinderbetreuungsplätzen, flexiblen Öffnungszeiten und der Verfügbarkeit während der Sommerferien.

In der Studie wurden die Frauen befragt, wie sie mit ihrem Familieneinkommen leben können. Fünf Prozent sagten, dass das gar nicht möglich sei, 33 Prozent gaben an, dass sie gerade so zurechtkommen.

Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung gefordert

Die zuständige Landesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne) will das Thema auf mehreren Ebenen angehen. Dazu zählen etwa die Flexibilität der Arbeitszeit auch für Männer, Lohntransparenz und Laufbahnberatung. Gerade bei oft steuerfinanzierten Pflege- und Pädagogikberufen brauche es aber auch das Budget für eine Aufwertung, so Wiesflecker.

ÖGB-Landesgeschäftsführerin Manuela Auer fordert ab dem ersten Lebensjahr des Kindes einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung. Man müsse mehr Druck in allen Bereichen erzeugen und Rollenbilder endlich aufbrechen.