Die Luftaufnahme zeigt links den Lauf der Bregenzerach, in der Mitte die L200 Bregenzerwaldstraße und rechts die Bohrstelle bei Hohlstein
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Umwelt

Brunnen soll Grundwassersee anzapfen

Der Trinkwasserverband Bregenzerwald bohrt im Bereich der Bregenzerach zwischen Schwarzenberg und Bezau einen 95 Meter tiefen Brunnen, mit dem Trinkwasser aus einem Grundwassersee gepumpt werden soll. Zehn Gemeinden tragen die Baukosten zu gleichen Anteilen.

Beispielsweise im Hitzesommer vor drei Jahren wurde in einigen Vorarlberger Gemeinden die Trinkwasserversorgung knapp. Damit diese Situation sich nicht mehr im selben Maß wiederholen kann, schließen sich immer mehr Gemeinden zu Wasserverbänden zusammen. Einer davon bohrt jetzt im Bregenzerwald einen tiefen Brunnen.

In der Nähe der Bregenzerach zwischen Schwarzenberg und Bezau laufen zurzeit Bohrungen, um einen Grundwassersee zu erschließen. Auftraggeber ist der Trinkwasserverband Bregenzerwald, dem zehn Gemeinden angehören. Nach jahrelanger Suche haben Geologen den riesigen Grundwassersee entdeckt.

Einfache Rechnung führte zum Fund

Neben geologischen Befunden führte auch eine einfache Rechnung zu dem Fund, erklärt Geologe Rufus Bertle: „Die Wassermessungen in der Ach haben gezeigt, dass innen z.B. 1 Kubikmeter pro Sekunde im Bachlauf fließt, und talauswärts vom Bohrpunkt 1,2 Kubikmeter, das heißt 200 Liter pro Sekunde müssen dort irgendwo dort dazugekommen sein.“

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Die Bohrstelle bei Hohlstein zwischen Schwarzenberg und Bezau
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Die Bohrstelle bei Hohlstein zwischen Schwarzenberg und Bezau
Die Luftaufnahme zeigt links den Lauf der Bregenzerach, in der Mitte die L200 Bregenzerwaldstraße und rechts die Bohrstelle bei Hohlstein
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Die Luftaufnahme zeigt links den Lauf der Bregenzerach, in der Mitte die L200 Bregenzerwaldstraße und rechts die Bohrstelle bei Hohlstein
Das Bohrgerät nahe der Bregenzerach
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Das Bohrgerät dringt in 95 Meter Tiefe vor
Der Grundwasssersee befindet sich in einem reinen Kies-Schotter-Gemisch unter der Bregenzerach
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Der Grundwasssersee befindet sich in einem reinen Kies-Schotter-Gemisch unter der Bregenzerach
Die Luftaufnahme zeigt links den Lauf der Bregenzerach, in der Mitte die L200 Bregenzerwaldstraße und rechts die Bohrstelle bei Hohlstein
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Links die Bregenzerach, in der Mitte die L200 Bregenzerwaldstraße und rechts die Bohrstelle bei Hohlstein
Der Querschnitt der Erdschichten zeigt oben in der Mitte das Bett der Bregenzerach und unten den Grundwassersee
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Der Querschnitt der Erdschichten zeigt oben in der Mitte das Bett der Bregenzerach und unten den Grundwassersee
Die Bregenzerach bei Hohlstein
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Die Bregenzerach bei Hohlstein

Baukosten von ca. einer Million Euro

Um den Grundwassersee in 95 Meter Tiefe zu erschließen, wird ein Loch mit 90 Zentimetern Durchmesser gebohrt. Die Kosten von einer Million Euro werden vom Bund, Land und dem Trinkwasserverband Bregenzerwald getragen. Wenn die Pumpen laufen, wird das die erste eigene Quelle des Gemeindeverbundes sein, so Egmont Schwärzler, Obmann des Trinkwasserverbands Bregenzerwald.

Zehn Gemeinden des Bregenzerwaldes bilden den Trinkwasserverband: Andelsbuch, Bezau, Egg, Hittisau, Krumbach, Langenegg, Lingenau, Riefensberg, Schwarzenberg und Sibratsgfäll

„Es ist sicher auch die Stärke des Projekts, dass zehn Gemeinden gemeinsam mit dem selben Anteil an den Baukosten hier in dieses Projekt eingestiegen sind und den Entschluss gefasst haben, zur Sicherung unserer Trinkwasservorkommen diesen Brunnen zu bauen", freut sich Schwärzler.

Geologisch beste Voraussetzungen

Der Grundwassersee befindet sich in einem reinen Kies-Schotter-Gemisch unter der Bregenzerach. Diese Zusammensetzung ist, geologisch gesehen, die beste Voraussetzung für einen Brunnen, der reinstes Trinkwasser liefern soll, so Schwärzler: „Nach bisherigen geologischen Erkundungen sind 25 Liter pro Sekunde als mit höchster Wahrscheinlichkeit gesichert anzunehmen. Wir rechnen mit 40 bis 60 Litern, die gewonnen werden können.“

Brunnenbohrung im Bregenzerwald

In Zukunft soll die Situation der Wasserversorgung nicht mehr so dramatisch werden wie im Hitzesommer vor drei Jahren. Darum schließen sich immer mehr Gemeinden zu Wasserverbänden zusammen. Der Trinkwasserverband Bregenzerwald bohrt derzeit einen Brunnen, um einen Grundwassersee anzuzapfen.

Optimal für Trinkwasserentnahme

Die Lage des Brunnens oberhalb der Landesstraße und die Gesteinsschichten rund um den Grundwassersee wären optimal für eine Trinkwasserentnahme, so Geologe Bertle: „Das Grundwasser ist weit unten und damit ist eine Kontamination von der Geländeoberfläche oder durch Unfälle auf der Landesstraße praktisch ausgeschlossen.“ Noch heuer soll es die ersten Pumpversuche geben. Danach soll das Grundwasser in die Versorgungsleitungen der angrenzenden Gemeinden eingespeist werden.