Geld schaut aus einem Geldbeutel heraus, daneben liegt Essbesteck
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Politik

Persönliches Budget für Menschen mit Behinderung

Menschen mit Behinderungen sollen künftig ein „Persönliches Budget“ für die benötigten Hilfsleistungen erhalten. Die Landtagsparteien haben sich darauf verständigt, dass dafür ein Modell ausgearbeitet werden soll. Von betroffenen Organisationen kommt dazu Kritik.

Menschen mit Behinderungen erhalten in der Regel Unterstützung in Form von Sach- und Dienstleistungen bei Organisationen wie der Lebenshilfe oder dem Institut für Sozialdienste. Das soll sich bald ändern: Betroffene sollen künftig selbst entscheiden können, welche Hilfe sie im Alltag benötigen. Ermöglichen soll das ein „Persönliches Budget“. Die Landtagsfraktionen haben beschlossen, dass ein entsprechendes Modell ausgearbeitet werden soll.

Mehr Selbstbestimmung

Menschen mit Behinderungen verlangen seit Jahren mehr Selbstbestimmung über ihr Leben. So wollen sie beispielsweise selbst darüber entscheiden, welche Hilfsleistungen sie im täglichen Leben in Anspruch nehmen. Um das zu ermöglichen, wird in Vorarlberg nun ein „Persönliches Budget“ auf den Weg gebracht.

Wenn ein Mensch mit Behinderung Unterstützung braucht – sei es im Haushalt, bei der Körperpflege oder in der Freizeit – dann muss ein Assistent oder eine Assistentin für eine gewisse Stundenanzahl bezahlt werden. Mit dem „Persönlichen Budget“ sollen Menschen mit Behinderungen einen gewissen monatlichen Beitrag erhalten, über den sie selbst verfügen können. Sie können dann selbst wählen, wofür sie das Geld ausgeben wollen und sind nicht mehr darauf angewiesen, was zum Beispiel eine Organisation wie die Lebenshilfe oder die Caritas für richtig hält.

Ein „Persönliches Budget“ gibt es bislang nur in der Steiermark. Einen konkreten Zeitplan für die Umsetzung in Vorarlberg gibt es noch nicht.

Lebenshilfe: Echter Lohn statt Taschengeld

Bei der Servicestelle „Persönliche Assistenz Vorarlberg“ herrscht Freude, denn ein Persönliches Budget bringe Menschen mit Behinderungen mehr Selbstbestimmung. Es brauche aber noch Verbesserungen, sagt Obfrau Sabrina Nitz. Derzeit sei nämlich geplant, dass nur die Kosten für Hilfsleistungen wie Wohnen oder Freizeit abgegolten werden, nicht aber die Kosten für die Pflege.

Überrascht reagiert die Lebenshilfe Vorarlberg. Für Geschäftsführerin Michaela Wagner ist die politische Ankündigung zwar ein gutes Signal, wichtiger wäre aber, dass Menschen mit Behinderungen einen echten Lohn statt eines Taschengelds erhalten und somit rechtlich besser abgesichert sind. Und für Eliabeth Kern, die Leiterin der ifs-Stelle für Inklusion und Selbstbestimmung, ist entscheidend, dass Betroffene in Sachen Persönliches Budget geschult und unterstützt werden.