Wohnanlage wird gebaut
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Wirtschaft

Billiger wohnen auf Baurechtsgrundstücken

Wohnen wird immer teurer: Vor allem die Grundstückspreise treiben die Kosten in die Höhe. Nun versuchen Bauunternehmer, die Preise niedriger zu halten, indem sie Wohnanlagen mit Baurecht verkaufen. Das heißt, man erwirbt als Wohnungskäufer keinen Grundstücksanteil, sondern man pachtet ihn und kauft nur ein Baurecht.

Das Baurecht
Baurecht ist die Erlaubnis, auf einem fremden Grundstück ein Gebäude zu errichten.

In den letzten zehn Jahren hat sich der Anteil der Grundkosten an den Gesamtkosten fast verdreifacht. Fallen die Grundstückskosten weg, können sich die Käufer 30 bis 35 Prozent der Rückzahlungsrate sparen, sagt Bauunternehmer Wilfried Hefel.

Also versuchen es Bauunternehmer und Immobilienentwickler mit einer neuen Idee: Baurecht statt Eigentum. Das heißt: Ein Grundstück wird für längere Zeit gepachtet und nicht gekauft.

Grundstück in Dornbirn
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Auf diesem Grundstück in Dornbirn entstehen Wohnungen nach dem Prinzip: Meine Wohnung dein Grundstück

Ein Beispiel für dieses Baurechtsmodell gibt es in Dornbirn. Dort sollen auf einem 4.000 Quadratmeter großen Areal 40 „Riva dahoam“-Wohnungen entstehen. Sie werden mit Baurecht für 40 Jahre statt mit Grundstücksanteil verkauft.

Normalerweise müsste man für diesen Grundstücksanteil in Dornbirn rund 1.000 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche zurückzahlen, sagt Hefel. Mit Baurecht seien es 400 Euro. „Wir rechnen hier mit einem Quadratmeterpreis unter 5.000 Euro“, sagt Hefel. Angesprochen werde bei diesem Projekt die Generation 60 plus. Auch in Hohenems entsteht bereits ein Projekt für diese Generation auf einem Baurechtsgrundstück. Aber auch jüngere Wohnungskäufer oder Mieter können künftig in eine Wohnung mit Baurechtsgrundbucheintrag einziehen. Ein Beispiel dafür gibt es in Hard.

Wohnanlage – mit Baurecht in Hard
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Anlage in Hard, die Wohnungen werden mit Baurecht verkauft

Baurecht für 40 bis 60 Jahre

Das Baurecht wird auf 40 bis 60 Jahre erteilt, was danach mit der Wohnung passiert, muss vertraglich geregelt werden. Die Anlage in Hard wird mit einem Baurecht für 60 Jahre verkauft. Nach diesen 60 Jahren könne entweder der Grundstückseigentümer das Bauwerk kaufen, oder der Wohnungsbesitzer kauft den Grundstücksanteil, sagt Pascal Kohlhaupt von „Riva Home“.

Neben der Preisgestaltung gehe es bei diesem Modell auch um die Baulandmobilisierung, sagt Hefel. Auch der Grundstückseigentümer profitiert, er erhält einen gewissen Zins für das Grundstück und es bleibt trotzdem in seinem Eigentum.

Baurecht statt Eigentum

Baugründe sind teuer und die Preise steigen weiter. Das neue Raumplanungsgesetz hat nicht viel bewirkt. Baurecht statt Eigentum soll Abhilfe schaffen: Ein Grundstück wird gepachtet und nicht gekauft. So sollen Wohnungen günstiger werden.

Das Bauunternehmen Hefel hat derzeit 30 Grundstücke im Besitz, fünf im Baurecht – das Verhältnis werde sich künftig umdrehen, ist man bei Hefel überzeugt.