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Vlies für FFP2-Masken bald aus Lustenau

Im Lustenauer Millennium Park will die Grabher Group eine 5,6 Millionen Euro teure Anlage zur Herstellung von Filtervlies in Betrieb nehmen. Diese Vliese werden unter anderem zur Produktion von FFP2-Masken verwendet. Laut der Grabher Group handelt es sich dann um die einzige Anlage dieser Art in Österreich, sie könne den Bedarf der Republik decken.

Maschinen zur Herstellung von hochwertigem Filtervlies im sogenannten Meltblown-Verfahren, das unter anderem zur Produktion von OP-Masken sowie FFP2- und FFP3-Masken verwendet wird, gehören in Zeiten der Pandemie-Bekämpfung zu den wohl gefragtesten Anlagen. Das haben internationale Engpässe bei Masken-Filtervlies im Frühjahr 2020 mit diversen Exportbeschränkungen gezeigt.

Grabher Group: Gesamter Bedarf für Österreich gedeckt

Ab Oktober 2021 wäre Österreich im erneuten Bedarfsfall diesbezüglich jedoch autonom, berichtet die Wirtschaftspresseagentur (wpa). Denn zu diesem Zeitpunkt nimmt die Lustenauer Textilfirmengruppe Grabher Group die nach eigenen Angaben einzige Produktionsanlage dafür in Österreich im Millennium Park in Betrieb.

Wie international gefragt diese Anlagen seien, zeige die lange Lieferzeit, so das Unternehmen. „Wir haben die Maschine vor über einem Jahr bestellt“, sagt Grabher Group-Geschäftsführer Günter Grabher im Gespräch mit der wpa.

Baustelle Milleniumpark
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Neubau im Herzen des Millennium Park in Lustenau: Die Grabher Group verlegt ihren Stammsitz hierher

Vlies für 4 Millionen FFP2-Masken pro Tag

Hergestellt und nach Lustenau geliefert wird die rund 5,6 Millionen Euro teure Anlage vom deutschen Maschinenbauer Reifenhäuser-Reicofil. Nach Angaben von Grabher ist die Maschine 27 Meter lang, 24 Meter breit und elf Meter hoch. Aufbau und Installation vor Ort dauern rund zwei Monate.

Die Anlage könne pro Stunde bis zu 60 Kilogramm Polypropylen schmelzen, woraus in weiterer Folge ein 2.500 Meter langes und 1,5 Meter breites Meltblown-Vlies hergestellt werde, so Grabher. „Pro Tag sind wir damit in der Lage, die benötigte Vlies-Menge für vier Millionen FFP2-Masken zu produzieren.“

Damit könne man den gesamten österreichischen Bedarf an Meltblown-Vlies für Masken mit unterschiedlicher Filterstufe problemlos abdecken. Bislang musste das Vlies den Angaben zufolge aus Deutschland bezogen werden.

OP-Masken und Luftfilteranlagen

Allerdings ist man sich auch bei der Grabher Group bewusst, dass der Bedarf an FFP2-Masken in naher Zukunft möglicherweise rückläufig ist. Deshalb konzentriere man sich einerseits vermehrt auf die Herstellung von medizinisch geprüften und hochwertigen OP-Masken, bei denen das gleiche Filtervlies verwendet wird. Dafür habe man auch schon die Bewilligung erhalten. Für diesen Zweck gebe es am neuen Standort im Millennium Park 15 dann auch zwei Anlagen zur eigentlichen Maskenproduktion, so Grabher.

Andererseits wolle man sich mit dem Filtervlies auch auf Luft- und Wasserfilter in unterschiedlichsten Anwendungsbereichen fokussieren. Dazu gehören etwa Luftreinigungsanlagen in Schulen oder an Veranstaltungsorten. „Diese Vliese können dort überall eingesetzt werden, gleich wie in den Lüftungsanlagen von Autos“, so Grabher. Je mehr Lagen man übereinander gebe, desto höher falle die Filterleistung aus.

20 neue Arbeitsplätze in Lustenau

Zur Bedienung der neuen Meltblown-Anlage wird die Grabher Günter Textilveredelungs GmbH, die zur Grabher Group gehört, ihren Personalstand von 17 auf knapp 40 Mitarbeiter erhöhen. „Wir benötigen 20 Mitarbeiter unter anderem für die Produktion und das Labor, da Vliese und Masken aufwändig geprüft werden müssen.“ Zeitgleich werde auch die Firmenzentrale in den Millennium Park 15 verlegt, wo ein Bürotrakt an die Produktionshalle angeschlossen ist.