Hirschbergbahnen Stützen
ORF Vorarlberg
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Wirtschaft

Öffentliches Geld für Abbruch von Liftstützen

Nach der Insolvenz stehen noch immer 17 Liftstützen der Hirschbergbahnen in Bizau ohne Verwendung in der Landschaft – ein Abbruch durch die Grundbesitzer scheiterte bisher an den Kosten. Jetzt haben das Land, die Gemeinde Bizau und die WKV-Fachgruppe Seilbahnen beschlossen, den Großteil der Abbruchkosten zu übernehmen.

Das beinahe millionenschwere Insolvenzverfahren über die Bizauer Skilift-Gesellschaft mbH & Co KG wurde im Februar 2021 nach rund neun Jahren abgeschlossen. Abgesehen von den hohen Forderungsausfällen für die Gläubiger hat die frühere Betreiberin der Hirschbergbahnen auch noch ein anderes und weithin sichtbares, unschönes Erbe hinterlassen. Denn noch immer stehen zwischen Berg- und Talstation die 17 Stützen der Hirschbergbahn entlang der ehemaligen Seilbahntrasse in der Landschaft.

Stützen abgebaut
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Grundbesitzer wollen die Stützen loswerden

Weil das Tragseil sowie die Sessel abmontiert und teils verkauft wurden, handelt es sich bei den Stützen nicht mehr um eine Seilbahn im Sinne des Gesetzes. Die frühere Eigentümergesellschaft der Stützen gibt es aufgrund der Insolvenz nicht mehr. Die Seilbahnstützen stehen auf dem Boden unterschiedlicher Grundbesitzer, die jetzt für diese Stützen verantwortlich sind. Sie wollen die Stützen deshalb entfernen lassen. Bisher scheiterte das jedoch an den damit verbundenen Abbruchkosten.

Jetzt könnte es durch eine maßgebliche Beteiligung der öffentlichen Hand an diesen Abbruchkosten eine Lösung geben. Das haben Recherchen von Wirtschaftspresseagentur.com (wpa) ergeben. Konkret geht es dabei um eine mehrheitliche und gemeinsame Kostenübernahme durch das Land Vorarlberg, die Gemeinde Bizau und die Fachgruppe Seilbahnen in der Wirtschaftskammer Vorarlberg. In einem Angebot aus dem Jahr 2020 für den Abbruch der Stützen samt Entsorgung ist die Rede von Kosten in Höhe von rund 40.000 Euro. Hier ist der Materialwert bereits abgezogen. Jeweils ein Viertel sollen gemäß dem nunmehrigen Vorhaben die drei genannten öffentlichen Institutionen übernehmen, ein Viertel der Kosten würde bei den Grundbesitzern bleiben.

„Wollen kein Mahnmal stehen lassen“

In der Fachgruppe Seilbahnen in der WKV ging die Abstimmung mit fünf zu vier Stimmen für die Kostenbeteiligung aus. Fachgruppen-Geschäftsführer Michael Tagwerker bestätigte auf wpa-Anfrage den Beschluss. Man würde sich mit etwa einem Viertel an den Kosten beteiligen. Zur Höhe der kolportierten Gesamtkosten macht Tagwerker keine Angaben. Er begründet die Entscheidung damit, dass die Vorarlberger Seilbahnen auch eine Verantwortung für eine intakte Umwelt und Natur hätten. „Man möchte hier kein Mahnmal für Jahrzehnte in der Landschaft stehen sehen. Denn immerhin wirbt Vorarlberg mit Qualitätstourismus. In neueren Genehmigungsbescheiden wird der Abbruch einer nicht mehr genutzten Anlage ohnehin verpflichtend vorgeschrieben.“ Im konkreten Fall sei aber niemand mehr da, der noch das Geld dafür habe. Deswegen sei man für eine gemeinsame Lösung offen.

Gemeinde Bizau arbeitet an einer Lösung

Der Bizauer Bürgermeister Norbert Greussing bestätigte auf wpa-Anfrage ebenfalls das Vorhaben. „Wir arbeiten intensiv an einer Lösung zur Unterstützung der Grundbesitzer bei Abbau und Entsorgung der Stützen.“ So gebe es einen Beschluss von Gemeinde, Land und der Fachgruppe Seilbahnen, sich mit insgesamt maximal 30.000 Euro an den Kosten zu beteiligen. Es sei korrekt, dass es im Vorjahr ein Angebot für 40.000 Euro gegeben habe. „Mittlerweile gibt es einen weiteren Interessenten, der den Abbruch vielleicht auch durchführen könnte.“ Aufgrund der gestiegenen Nachfrage nach Rohmaterialien könnte der Gesamtaufwand für den Abbruch sogar leicht sinken, da man mehr Geld für die Stahlstützen erhalten dürfte.

Abbruch bestenfalls noch heuer

Jetzt gelte es, die rund zehn Grundeigentümer für weitere Gespräche an einen Tisch zu holen und die neue Situation zu erörtern, sagt Greussing. Er rechtfertigt die geplante Unterstützung der Grundbesitzer mit öffentlichen Mitteln damit, dass diese jahrelang keine Dienstbarkeitsentschädigung dafür erhalten hätten, dass die Stützen auf ihrem Boden stehen. Zudem seien sie auch noch von der Insolvenz betroffen gewesen. „Uns liegt vor allem aber auch das Orts- und Landschaftsbild am Herzen.“ Die Stützen werde man wohl nur durch ein gemeinsames Vorgehen wieder wegbringen. Er wolle den Abbruch bestenfalls noch 2021 über die Bühne bringen.