Chronik

Öffnungen: Gefühl der Normalität als Infektionstreiber

Die aktuellen Öffnungen haben in Vorarlberg kaum zu neuen, großen Clustern geführt. Das teilte das Gesundheitsministerium nach Analyse der Coronavirus-Daten seit dem Start der Modellregion mit. Allerdings sank offenbar mit den Öffnungen die Hemmschwelle.

Durch die Öffnungen sei die Mobilität der Menschen gestiegen und ein gewisses Gefühl der Normalität eingekehrt, heißt es in der Stellungnahme des Ministeriums. Das habe zur Folge, dass es zu mehr sozialen Kontakten komme und teils auch zu weniger strikter Einhaltung der Schutzmaßnahmen vor allem im privaten Bereich.

Konkret in der Gastronomie dürften die aktuellen Öffnungen demnach aber nicht zu neuen Clustern geführt haben. Für den privaten Bereich appelliert das Ministerium noch einmal an die Bevölkerung, auf den Mindestabstand zu achten und sich testen zu lassen, bevor man andere Menschen trifft.

Sieben-Tage-Inzidenz von 245,5

Als Vorarlberg Mitte März unter anderem die Gastronomie unter strengen Auflagen aufsperrte und Veranstaltungen bis zu 100 Personen zuließ, lag die Sieben-Tage-Inzidenz in dem Bundesland bei unter 70, es gab vergleichsweise wenige Mutationsfälle. Inzwischen hat sich die britische Mutation breit gemacht und die Inzidenz ist mit 245,5 die höchste in Österreich.

Wissenschaftlich begleitet werden die Vorarlberger Öffnungsschritte und ihre Auswirkungen von der Gesundheitsbehörde AGES in Wien. Diese unterzieht die täglichen Coronavirus-Daten einer sogenannten Cluster-Analyse.

Kammer: Für Öffnung der Hotellerie noch viele Fragen offen

Die Wirtschaftskammer Vorarlberg plädierte in einer Aussendung dafür, „an der Modellregion Vorarlberg unbedingt festzuhalten und dort Maßnahmen zu setzen, wo Infektionsherde stattfinden.“ Strikte Auflagen und ein vorbildliches Engagement der Betriebe und deren Mitarbeitern mache die Gastronomie zu sicheren Orten, sagte Spartenobmann Markus Kegele. Das Infektionsgeschehen spiele sich in erster Linie im privaten Bereich ab. „In der Gastronomie ist das nicht der Fall. Das muss auch in Wien verstanden werden“, meinte Kegele.

Rasche und klare Regelungen braucht es laut Kegele, der selbst Hotelier und auch Fachgruppenobmann der Vorarlberger Hotellerie ist, in Bezug auf die Öffnung der Hotellerie ab 19. Mai. Zu viele Fragen seien noch offen. Die Verordnung zu den Öffnungsschritten lasse zu lange auf sich warten.

CoV-Cluster auch in Klaus

Neben den beiden Vorarlberger Coronavirus-Hotspots in Lustenau und dem Bregenzerwald haben sich in den vergangenen Tagen auch in Klaus die Coronavirus-Infektionen gehäuft. 29 Menschen sind dort derzeit mit dem Virus infiziert. Neun von ihnen haben als Infektionsquelle „unbekannt“ angegeben, wissen also nicht, wo sie sich angesteckt haben. Einige Jugendliche haben sich in einem Sportverein oder in der Schule infiziert. Und auch in zwei Betrieben gebe es mehrere positve Fälle, sagte Landessanitätsdirektor Wolfgang Grabher.