Aktivkohle Energiewerk Ilg
ORF Vorarlberg
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Wissenschaft

Aktivkohle soll beim Umweltschutz helfen

Aktivkohle ist ein Multi-Reinigungsstoff. In Tablettenform für einen angeschlagenen Darm, als Filter in Industrie- oder Autoklimaanlagen oder auch als Düngemittelzusatz. Das Geheimnis ist die große chemische Oberfläche der Aktivkohle, die ganz viele Stoffe und eben auch Gifte aufnehmen kann.

TV-Tipp:
Die TV-Dokumentation „Visionäres Energie-Management“ ist am Sonntag, 25. April 2021, um 16.30 Uhr im Rahmen der Reihe „Erlebnis Österreich“ auf ORF 2 zu sehen.

Beim Energiewerk Ilg in Dornbirn wird Holz nicht nur verbrannt, sondern auch vergast. In speziellen Kesseln wird mittels Sauerstoffentzug und hoher Temperaturen das Gas der Holz-Zellen und Zwischenräume abgebrannt. Übrig bleibt der Reinigungsstoff Aktivkohle.

Die gewonnene Aktivkohle wird zum einen in der hauseigenen Biogasanlage verwendet. Hier wird die Kohle dem Gemisch aus Grünschnitt, Maissillage und Gülle beigemengt. Dadurch wird die Qualität der Gülle, die später von den Landwirten wieder abgeholt wird, deutlich verbessert. Zudem lindert sie Aktivkohle den Geruch der Gülle.

Aktivkohle so früh wie möglich einsetzen

Einer der auf die Kohle des Energiewerks Ilg setzt ist Biobauer Bertram Martin in Buch. Die Aktivkohle wird hier sowohl für den Stall der Hühner als auch für den Lebensbereich der Bioweiderinder verwendet. „Je früher im Prozess die Kohle eingesetzt wird, umso wirkungsvoller“, erklärt Martin.

Im Stall sorge die Kohle für eine bessere Luft und weniger Gestank, was für Tier und Mensch von Vorteil sei. Einen beträchtlichen Teil der Kohle verwendet der Bregenzerwälder zur Beimischung in seine Jauche. Gerade im Sommer, wenn die trockenen Phasen zunehmen, sorgt die Kohle in der Gülle dass sie nicht ätzt. Dadurch könne die Grasnarbe geschlossen werden und Unkräuter hätten weniger Überlebenschancen.

Hochporöse, schwammartige Struktur

Die Kohle hat eine hochporöse, schwammartige Struktur. Das Resultat ist eine immens große Oberfläche. Fast unvorstellbar, aber wenn man nur 4 Gramm Aktivkohle ausrollen würde, ergäbe das eine Fläche so groß wie ein Fußballfeld. An diese Strukturen binden sich die chemischen Substanzen der Gülle. Und so kann die Pflanze den Nährstoff auch zeitversetzt holen, wann sie ihn eben braucht.