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Hypo Vorarlberg
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Wirtschaft

Ergebnis der Hypo Vorarlberg 2020 fast halbiert

Die Hypo Vorarlberg Bank AG meldet für das Geschäftsjahr 2020 einen starken Ergebniseinbruch. Das Ergebnis hat sich fast halbiert. Auslöser dafür sei die Coronavirus-Pandemie, heißt es von Seiten der Bank. Der Vorstand spricht von einem „operativ erfolgreichen Jahr“.

Das Ergebnis vor Steuern ist um 46,8 Prozent auf 48,83 Millionen Euro (2019: 91,69 Millionen Euro)gesunken, das Jahresergebnis (nach Steuern) ging um 47 Prozent auf 37,33 Millionen Euro zurück (2019: 69,11 Millonen Euro).

Dennoch sprach der Vorstand am Donnerstag von einem „operativ erfolgreichen Jahr“. Die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Pandemie hätten sich „erwartungsgemäß stark ausgewirkt“. Man habe vorsorglich hohe Risikovorsorgen und konservative Bewertungen vorgenommen, um einen Puffer für mögliche zukünftige Ausfälle von Kreditnehmern zu haben, begründete der Vorstand das Ergebnis.

Bank setzt auf „risikobewusste Strategie“

„Die Entwicklung des Zins- und Provisionsergebnisses im Kerngeschäft als wichtigste Ertragsbasis unseres Geschäfts zeigt, dass wir mit unserer risikobewussten Strategie auch in dieser herausfordernden Zeit gut aufgestellt sind“, sagte Vorstandsvorsitzender Michel Haller.

Der Zinsüberschuss belief sich 2020 auf 174,16 Millionen Euro, ein Plus von 2,7 Prozent (2019: 169,54 Millionen Euro ). Der Provisionsüberschuss ging um fünf Prozent auf 34,65 Millionen Euro zurück (2019: 36,47 Millionen Euro). Der Verwaltungsaufwand sank um 1,2 Prozent auf 95,11 Millionen Euro (2019: 96,29 Millionen Euro).

Betriebsergebnisse von Volks- und Hypobank

Volks- und Hypobank haben ihre Betriebsergebnisse präsentiert. Bei der Volksbank liebt ein Betriebsergebnis von gut 5 Millionen Euro vor – ein Plus von 35 Prozent. Das Ergebnis der Hypo-Landesbank hat sich im Vergleich zu 2019 fast halbiert. Das liege unter anderem an Kreditstundungen.

Längere Laufzeiten für Überbrückungskredite

Die Liquidität der Kunden über Stundungen und Überbrückungskrediten sicherzustellen, sei 2020 die größte Herausforderung gewesen, daher stiegen auch die Forderungen an Kunden, so Haller. Zum 31. Dezember 2020 betrug das Volumen an Finanzierungen mit gewährten Stundungen 549 Millionen Euro, die Neu- und Überbrückungsfinanzierungen aufgrund der Pandemie beliefen sich laut Hypo auf rund 94 Millionen Euro.

Um die Wirtschaft wieder hochfahren zu können, seien nun längere Laufzeiten für Überbrückungskredite und „mehr Pragmatismus in der Regulatorik“ nötig, so Haller, der zudem Instrumente für einen erleichterten Eigenkapitalaufbau forderte.

Digitalisierung und persönlicher Kontakt

Der bereits bestehende Fokus auf Digitalisierung habe sich gerade in Zeiten des Lockdown bezahlt gemacht. Philipp Hämmerle, Vorstand für Digitalisierung und IT, betonte den Anteil der IT an der Entwicklung neuer, künftiger Bankdienstleistungen. 2020 habe man die IT-Tochter in die Bank integriert, „um hier schlagkräftiger agieren zu können“. Die Pandemie habe die Digitalisierung des Bankgeschäfts beschleunigt, man folge damit auch der zunehmenden Kundennachfrage.

Gerade für große Entscheidungen sei aber der persönliche Kontakt weiter gefragt, betonte Vorstand Wilfried Amann. Dazu habe man das Know-how für Immobilienfinanzierung oder Vermögensanlage in Kompetenz-Centern in Bregenz, Dornbirn, Feldkirch und Bludenz gebündelt. In der „Freiraum“-Filiale im Messepark in Dornbirn erprobe die Hypo ein neues Filialkonzept mit digitalen Formaten und Produkten.

Ausblick mit Unsicherheit

Eine Einschätzung für das Geschäftsjahr 2021 fällt dem Vorstand schwer: Der Ausblick sei von hoher Unsicherheit geprägt, das Wirtschaftswachstum hänge von Faktoren wie Grenzöffnungen, dem Funktionieren von Lieferketten und dem Impffortschritt ab. Die Pandemie-Bewältigung werde die Geschäfte der Hypo Vorarlberg auch 2021 beeinflussen.

Die Konjunktur sei nicht mehr so schwach wie im Vorjahr, daher erwarte man eine positive Entwicklung. Für die Hypo Vorarlberg waren 2020 im Jahresdurchschnitt 694 MitarbeiterInnen beschäftigt (Vollzeitäquivalente), ein Minus von 3,5 Prozent.