Politik

Ausreisetestpflicht für den Bregenzerwald

Für den Bregenzerwald gilt ab Mittwoch eine Ausreisetestpflicht. Wie die Landesregierung bei einer Pressekonferenz bekanntgab, muss man dann einen negativen PCR-Test (nicht älter als 72 Stunden) oder Antigen-Test (gilt 48 Stunden) vorweisen, wenn man den Bregenzerwald verlassen will. Ausgenommen sind Kinder unter zehn Jahren und Schüler und Schülerinnen.

Die Ausreisetestpflicht gilt ab Mittwoch, 0.00 Uhr, und wird für mindestens sieben Tage aufrechterhalten, wie Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) bekanntgab. Kinder bis zehn Jahre und alle Schülerinnen und Schüler brauchen keinen Test für die Ausreise, weil sie in den Schulen getestet werden.

Die Infektionszahlen waren in einzelnen Gemeinden des Bregenzerwalds zuletzt in die Höhe geschnellt, Auslöser waren laut der Landesregierung private Treffen und Feiern. „Alles kein Grund zur Beunruhigung“, versicherte Wallner. Man wolle den Vorarlberger Weg konsequent fortsetzen.

Auch bat er um Verständnis in der Bevölkerung, diese Maßnahmen setze man für die Region. Eine solche Ausreisetestpflicht galt in Vorarlberg zuletzt für das Leiblachtal, nachdem es dort eine Häufung von Infektionsfällen gegeben hatte.

Testpflicht bei Ausreise

Für eine Ausreise aus dem Bregenzerwald ist ab Mittwoch, 21. April 2021, 0:00 Uhr, entweder mitzuführen:

  • ein negativer Antigen-Test einer befugten Stelle, der nicht älter als 48 Stunden ist,
  • oder ein negativer PCR-Test, der nicht älter als 72 Stunden ab Probeabnahme ist.

Die Testpflicht entfällt, wenn ein positiver Antikörpertest (Korrelation mit einem Neutralisationstest durch Labor bestätigt und nicht älter als drei Monate) bzw. ein Absonderungsbescheid, der nicht älter als sechs Monate ist, vorgelegt werden kann. „Wohnzimmertests“ reichen als Bestätigung nicht aus.

Die Testpflicht gilt vorerst eine Woche, bis Dienstag, 27. April 2021, 24:00 Uhr. Von den Ausreisetests ausgenommen sind lediglich Kinder bis zum vollendeten zehnten Lebensjahr sowie Schülerinnen und Schüler, die außerhalb der Region den Schulunterricht besuchen (die Ausnahme gilt ausschließlich für den Schulweg).

Testangebot wird stark ausgebaut

Mit der Ausreisetestpflicht soll das Testangebot im Bregenzerwald stark ausgebaut werden. So soll es an den 16 Teststationen der Bregenzerwälder Gemeinden zeitlich mehr Testmöglichkeiten geben.

Zudem soll im Angelika-Kauffmann-Saal in Schwarzenberg eine zusätzliche große Teststation des Landes eingerichtet werden, an der in zwei Tagen bis zu 10.000 Tests abgewickelt werden können und die ab Mittwoch zwischen 6.00 und 22.00 Uhr geöffnet hat.

Wallner: Test bei Ausreise griffbereit haben

Landeshauptmann Wallner (ÖVP) bat die Bregenzerwälder, bei der Ausreise den negativen Testbescheid griffbereit zu haben, damit bei den Kontrollen ein Verkehrschaos verhindert werden könne. Dabei reicht die SMS-Benachrichtigung nicht aus, vielmehr muss ein ausgedrucktes Testergebnis oder ein Testdokument in digitaler Form vorgezeigt werden.

Sicherheitslandesrat Christian Gantner (ÖVP) betonte, dass es sich nicht um einen Lockdown handle und auch nicht um eine Quarantäne. Damit bleiben die Schulen im Bregenzerwald weiterhin geöffnet wie bisher, und auch die anderen für das Bundesland Vorarlberg geltenden Lockerungen bleiben in der Talschaft aufrecht.

Drei Straßen rund um die Uhr offen

Laut Gantner werden allerdings nicht alle neun Straßen, die aus dem Bregenzerwald herausführen, kontrolliert und ständig geöffnet sein. Wie Gantner mitteilte, wird am Achraintunnel, am Wirtatobel bei Langen und an der Bödelestraße rund um die Uhr kontrolliert. Die L293, die Faschinastraße, soll zwischen 20.00 und 6.00 Uhr gesperrt werden, das „Knie“ oberhalb von Dornbirn soll nur für öffentliche Verkehrsmittel geöffnet werden.

Komplett gesperrt werden die L14 bei Buch und die L15 bei Farnach (Bildstein), und die Wintersperre bei Lech/Warth und beim Furkajoch blieben aufrecht. Bei der Ausreise nach Deutschland und nach Tirol werde nicht durch die Vorarlberger Behörden kontrolliert. Kontrollen gibt es dagegen in den öffentlichen Verkehrsmitteln bei der Fahrt ins Rheintal.

Zuletzt deutlicher Anstieg

Im Bregenzerwald leben etwa 32.000 Menschen. Ewa 7.000 Personen pendeln täglich vom Bregenzerwald ins Rheintal, etwa 1.500 Personen in die Gegenrichtung. Wallner zeigte sich optimistisch, dass innerhalb weniger Tage eine deutliche Verbesserung der Situation eintreten könne.

Als Hotspots galten Lingenau (25 Fälle bei 1.535 Einwohnern/Stand Montagnachmittag), Schwarzenberg (21 Fälle bei 1.826 Einwohnern), Andelsbuch (27 Fälle bei 2.634 Einwohnern), Alberschwende (21 Fälle bei 3.233 Einwohnern) und Egg (23 Fälle bei 3.610 Einwohnern).

Rüscher: „Modellregion nicht gefährden“

Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) betonte, dass man die Maßnahmen auch setze, um die Vorarlberger Öffnungsschritte nicht zu gefährden. Vorarlberg hat als Modellregion unter anderem die Gastronomie mit Auflagen geöffnet. Rüscher bat die Gemeinden im Bregenzerwald, nicht notwendige Veranstaltungen zu verschieben, und appellierte erneut an die Bevölkerung, die Hygiene- und Abstandsregeln einzuhalten.

Rüscher betonte zudem, dass beim Contact-Tracing – also der Rückverfolgung von Kontakten CoV-Infizierter – alle Personen angegeben werden müssen, die den Kriterien entsprechen. Ansonsten drohe eine Strafe von bis 1.450 Euro.

Regio-Obmann: Gemeinden tragen Maßnahmen mit

Landessanitätsdirektor Wolfgang Grabher wies darauf hin, dass es allein im Mittleren Bregenzerwald in den vergangenen sieben Tagen 65 Neuinfektionen gegeben habe. Dieser schnelle Anstieg habe dafür gesorgt, dass Maßnahmen gesetzt werden. Es handle sich um „vorsorgliche Maßnahmen“, um den „bisher guten Weg“ in Vorarlberg weiterzuführen, so Grabher.

Guido Flatz, Obmann der Regio Bregenzerwald, unterstrich die Solidarität der Bregenzerwälder Gemeinden. Die Maßnahmen würden voll mitgetragen, sagte er. Die Entwicklung der Zahlen sei eindeutig, so Flatz. Alle Bürgermeisterinnen und Bürgermeister in der Region seien aber froh, dass es sich jetzt „nur“ um eine Ausreisetestpflicht handle.

Ausreistetests auch in Salzburg

Wegen zuletzt hohe Infektionszahlen hat auch das Land Salzburg für Großarl und Hüttschlag (beide Pongau) und die Flachgauer Gemeinde Straßwalchen Ausreistetests verordnet. Personen, die älter als 15 Jahre sind, dürfen das Großarltal ab Mittwoch nur noch mit einem negativen CoV-Test verlassen, die Ausreistests in Straßwalchen folgen am Donnerstag. Mehr dazu auf salzburg.ORF.at