Stau A14
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Verkehr

Land will gänzliche Abschaffung der Vignette

Die umstrittene Befreiung von der Autobahnmaut zwischen Hörbanz und Hohenems wird vorerst beibehalten. Denn die Untersuchungen der Verkehrsströme sind wegen der Pandemie nicht aussagekräftig. Mittelfristig strebt Vorarlberg die völlige Abschaffung der Vignette an.

Durch die Pandemie seien die erhobenen Daten zum Verkehrsaufkommen ohne Maut nicht aussagekräftig, so das Ministerium. Der Verkehrsausschuss des Parlaments wird sich jetzt mit dem Vorschlag des Ministeriums befassen.

Befreiung seit Dezember 2019

Seit 15. Dezember 2019 brauchen Autofahrer zwischen Hörbranz und Hohenems keine Vignette mehr. Diese Maut-Befreiung wird seither heiß diskutiert. Das Land erhebt Zahlen, Daten und Fakten zu den Verkehrsströmen, aussagekräftig sind sie aber noch nicht. Einige Gemeinden sind verärgert.

Zahlen nicht aussagekräftig

Die Zahlen seien nicht aussagekräftig, weil sie mit den Vorjahreszahlen nicht vergleichbar sind, hieß es bereits Anfang 2020 aus der Abteilung für Verkehrsplanung beim Land. Die Pandemie habe sich zudem massiv auf den Verkehr ausgewirkt, daher ließen sich keine seriösen Vergleiche anstellen. Deswegen lässt sich auch nicht belegen, dass die Vignettenbefreiung mehr Verkehr für Lustenau und Hohenems gebracht habe, wo sich die Abfahrten von der mautfreien Zone auf der Autobahn befinden.

Anrainergemeinde verärgert

Lustenau sei massiv vom Verkehr belastet und zwar mitten im Wohngebiet, sagt Lustenaus Bürgermeister Kurt Fischer (ÖVP). Mit der Mautbefreiung und dem Ende der Pandemie werde das noch schlimmer. „Sobald wieder Normalität einkehrt, könnte es vielleicht sogar einen Nachholeffekt und somit eine verstärkte Reisetätigkeit geben, was sich noch stärker auf Lustenau konzentrieren wird“, so Fischer.

Wohngebiete entlastet

Verkehrslandesrat Marco Tittler versucht zu beruhigen, das Land habe schon bisher die Verkehrsströme genau erfasst und beobachtet. Nötigenfalls könne man eingreifen, sollten sich unerträgliche Entwicklungen einstellen. Die bisherigen Trends zeigten aber, dass die Vorteile die Nachteile überwiegen, führt der Landesrat an: „Dicht besiedelte Gebiete werden vom Durchzugsverkehr merklich entlastet.“

Der Verkehr bleibe auf der A 14 und sorge für eine Verkehrsentlastung auf der L 190, so Tittler. Der Verkehr in den betroffenen Gemeinden hat abschnittsweise in den Monaten Jänner und Februar 2020 gegenüber den Vorjahren um 10 bis zu 15 Prozent abgenommen – eine Verringerung des Verkehrsaufkommens allein im Raum Bregenz um rund 1.200 – 1.400 Pkw-Fahrten in 24 Stunden.

Land will gänzliche Abschaffung der Vignette

Das Land spricht sich daher klar für die Beibehaltung der Vignettenbefreiung zumindest auf dem A 14-Teilabschnitt zwischen Staatsgrenze bei Hörbranz und der Anschlussstelle Hohenems aus. Das mittelfristige Ziel der Landesregierung ist jedoch eine gänzliche Abschaffung des Vignetten-Modells – österreichweit und im europäischen Gleichklang.