Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) im Regierungsfoyer/Pressekonferenz am 05.05.2020
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Coronavirus

Wallner offen für Lockerungen in Pflegeheimen

Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) hat sich bei einer Pressekonferenz am Dienstag für mögliche Öffnungsschritte in Pflegeheimen und beim Kindersport ausgesprochen. Zudem äußerte er seine persönliche Vision zur Impfstrategie.

Noch im Spätherbst war Vorarlberg bei der 7-Tage-Inzidenz das Schlusslicht in Österreich. Seit einigen Tagen ist das anders. Vorarlberg hat im Bundesländervergleich die niedrigste Inzidenz, sie liegt laut AGES aktuell bei 64. Die Freiheitlichen und auch ÖVP-Politiker aus anderen Bundesländern verlangen deshalb, dass die strengen Beschränkungen beim Besuch von Alten- und Pflegeheimen gelockert werden.

Leichterer Zugang zu Pflegeheimen denkbar

Auch Landeshauptmann Wallner zeigt sich durchaus gesprächsbereit für einen leichteren Zugang zu Pflegeheimen. Alle Heimbewohner, die sich impfen lassen wollten bzw. gesundheitlich konnten, sind bereits geimpft. Wenn die 7-Tage-Inzidenz weiter sinke und das über mehrere Wochen, dann könne es durchaus Lockerungen geben, so Wallner. Zur Diskussion steht eine zweite Besuchsmöglichkeit pro Woche anstatt wie bisher nur eine.

Regionale Öffnungsschritte

Die Corona-Zahlen gehen bei uns weiter runter. Die 7-Tages-Inzidenz liegt bei 57. Der Druck beispielsweise aus Gastronomie, Pflegeheimen und dem Freizeitsport steigt. Alle wollen weitere Öffnungsschritte. Diese kann sich der Landeshauptmann regional auch vorstellen.

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hatte am Dienstag im APA-Interview Lockerungen bei den Besuchsregeln in Alters- und Pflegeheimen angekündigt. Diesbezüglich befinde man sich in einem „guten Arbeitsprozess“ mit den Bundesländern. Man habe „fixiert, dass es in der ersten Märzwoche entsprechende Schritte geben wird“. Dabei handle es sich um „langsame Schritte, aber deutliche Verbesserungen“, sagte der Gesundheitsminister.

Lockerungen vielleicht noch vor Ostern möglich

Eine leichte Lockerung könnte es aber auch beim Freizeitsport für Kinder geben. Für sie sei es besonders wichtig, dass sie wieder raus könnten und Freunde treffen dürften, sagt Wallner.

In einer Woche treffen sich die Landeshauptleute wieder mit der Bundesregierung in Wien. Da wird über die aktuelle Coronavirus-Lage gesprochen und auch über die Möglichkeit, Verwandte im Heim leichter besuchen zu können oder Kinder Fußball spielen zu lassen.

Konkret sagt Wallner, aus derzeitiger Sicht wären die ersten Lockerungsschritte vielleicht sogar noch kurz vor Ostern möglich. Diese Prognose sei aber, wie alles während der Coronavirus-Zeit, mit Vorsicht zu genießen.

Wallners persönliche Vision

Auch Landeshauptmann Wallner hat das Leben in der Pandemie satt: „Ich habe die Vorstellung, dass wir irgendwann halb Vorarlberg oder ganz Vorarlberg in einer Woche durchimpfen, in drei Wochen noch einmal und dann ein großes Fest veranstalten. Das ist meine persönliche Vision.“

Gastronomie fordert Öffnung

Die Vorarlberger Gastronomie will die Restaurants und Cafes endlich wieder öffnen. Mit den Präventionsmaßnahmen sei ein sicheres Öffnen möglich, so die Vorarlberger Wirtschaftskammer in einer Aussendung am Dienstag.

Einer aktuellen market-Umfrage im Auftrag der WKÖ zufolge sprechen sich 73 Prozent der Vorarlberger Befragten für ein Öffnung der Betriebe mit entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen aus. "Jetzt braucht es eine Entscheidung zu Öffnungsdatum und Rahmenbedingungen. Man kann uns nicht monatelang immer um zwei Wochen vertrösten. Personalplanung und Wareneinkäufe benötigen einen entsprechenden Vorlauf“, erklärt Mike P. Pansi, Obmann der Fachgruppe Gastronomie.

Die Branche sieht sich als Teil der Lösung: „Indem wir unsere Betriebe wieder öffnen, können sich die Menschen in einem sicheren Rahmen treffen. Damit würde die Zahl der privaten Feiern, die derzeit wohl das größte Infektionsrisiko darstellen, deutlich sinken“, erklärt Fachgruppenobmann Pansi. Die Öffnung der Betriebe könnte auch ein Schlüssel dazu sein, die Testungen der Bevölkerung konstant hoch zu halten, Infizierte schneller zu identifizieren und so Ansteckungsketten zu unterbrechen.