Ein leeres Restaurant
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Wirtschaft

Hotellerie und Gastronomie im Dauerlockdown

In der seit Monaten geschlossenen Hotellerie und Gastronomie spitzt sich die Lage zu. Viele Betriebe bangen trotz der finanziellen Unterstützungen des Staates um ihre Zukunft. Zudem schauen die Öffnungsperspektiven nicht allzu rosig aus. Vor Ostern rechnet keiner in der Branche mit einer Veränderung.

Michael Egger hat sich Anfang Dezember 2019 den Traum vom eigenen italienischen Restaurant in Dornbirn erfüllt und dafür viel erspartes Geld investiert. Drei Monate später begann die CoV-Pandemie. Eggers Schuldenstand hat sich seit der Eröffnung des Lokals verdreifacht. „Die Ängste sind nicht weniger geworden. Man gewöhnt sich nur ein bisschen an die Pressekonferenzen, an die Hiobsbotschaften und auch an die Existenzängste, die wirklich noch jeden Tag da sind“, so der Gastronom.

Michael Egger
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Michael Egger hat sein Restaurant drei Monate vor dem Ausbruch der Pandemie eröffnet.

Die vielen Unterstützungen helfen dem Junggastronom nicht wirklich weiter. Sie seien „miserabel, sehr bürokratisch und brauchen ewig, bis sie ausbezahlt werden“. Die von der Bundesregierung beschlossene Entschädigung von 80 Prozent des Vorjahresumsatzes hat Egger im November nicht bekommen, weil es seinen Betrieb vor einem Jahr noch gar nicht gegeben hat. Er habe stattdessen einen Pauschalbetrag von 2.300 Euro erhalten. Davon könne er sich nicht einmal die Betriebskosten leisten, geschweige denn die Pacht, kritisiert Egger.

Lingg: „Betriebesterben muss verhindert werden“

Auch Hotelbetriebe mit zu wenig finanzieller Substanz kämpfen ums wirtschaftliche Überleben. „Dass es durch die Pandemie nicht zu einem großen Betriebesterben kommt, das ist sicherlich eine große Herausforderung“, sagt Walter Lingg, Inhaber des Hotels Krone in Au.

Das Hotel Krone in Au
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Das Hotel Krone in Au

Aus seiner Sicht muss nun damit begonnen werden, über die finanzielle Situation der Betriebe zu sprechen. Gemeinsam mit den Banken müsse versucht werden, Lösungen zu finden, um die Durststrecke möglichst schadlos zu überstehen.

Verständnis für Maßnahmen, aber nicht für Schließungen

Die Betroffenen betonen zwar, dass sie durchaus Verständnis für die verschiedenen Maßnahmen haben, aber nicht für die dauerhaften Schließungen. Michael Egger kann nicht verstehen, wieso die Gastronomie und die Hotellerie „zu Sündenböcken“ gemacht werden. Schließlich sei in Vorarlberg nur noch ein verschwindend geringer Anteil der Menschen mit dem Coronavirus infiziert.

Walter Lingg
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Walter Lingg hofft, dass er in seinem Hotel bald wieder internationale Gäste empfangen darf.

Eine Öffnung der Betriebe macht in der Hotellerie nur dann Sinn, wenn Gäste aus anderen Ländern wieder nach Vorarlberg kommen dürfen. Im Hotel von Walter Lingg machen internationale Gäste 95 Prozent der Kundschaft aus. Wenn die Gäste wieder kommen dürfen, kann sich die Branche auch ein Freitesten in den Hotelbetrieben vorstellen.

Bangen um die Zukunft

Durch die Verlängerung des Lockdowns bangen viele Betriebe in der Gastronomie und Hotellerie um ihre Zukunft. Trotz der Unterstützungen fehlt vielen die finanzielle Substanz um wirtschaftlich zu überleben.