Testungen in Dornbirn Hasenfeld
Maurice Shourot
Maurice Shourot
Coronavirus

Studie: Massentests „nicht zielführend“

Das Land Vorarlberg hat die Coronavirus-Massentests vom 4. bis 6. Dezember ausgewertet. Der Studie zufolge sei das massenhafte Testen von Menschen ohne Symptome „nicht zielführend“ gewesen. Die Studie wurde nicht veröffentlicht und vom Land gibt es dazu auch keine Stellungnahme.

Mehr als 105.000 Antigen-Tests wurden Anfang Dezember in Vorarlberg durchgeführt. Inzwischen wurden sie von Wissenschaftlern des Infektionsteams analysiert. Diese kommen u.a. zu dem Ergebnis: Diese „Massentestungen von asymptomatischen Personen haben sich als nicht zielführend“ herausgestellt.

Kontakt-Nachverfolgung lückenhaft

Besonders beim Contact Tracing habe es demnach schwerwiegende Mängel gegeben: Nur bei 22 Prozent der positiv Getesteten war die Liste mit Kontaktpersonen vollständig. Das Rückverfolgen von Kontaktpersonen sei in den meisten Fällen also nur lückenhaft oder gar nicht möglich gewesen.

Grafik aus der Studie
ORF
Die Studie kritisiert die Kontakt-Nachverfolgung als lückenhaft

Empfehlung: Test schon bei leichten Symptomen

Daher empfehlen die Studienautoren: Für alle Personen mit Symptomen sollte es rasch und unkompliziert ein niederschwelliges Testangebot geben, auch schon bei leichten Erkältungssymptomen. Und die Kontakt-Nachverfolgung (Contact Tracing) sollte sofort beginnen, sobald ein positives Antigentestergebnis vorliegt. Also nicht erst nach Vorliegen des PCR-Testergebnisses.

Grafik aus der Studie
ORF

Gesundheits-Experte Fidler nicht überrascht

„Was die Resultate betrifft, bin ich nicht überrascht. Vieles davon haben wir vorher gewusst", so der Covid-19-Berater der Landesregierung und Gesundheits-Experte Armin Fidler zu den Studienergebnissen. Es sei eine schöne Zusammenfassung der Daten von Vorarlberg: „Jede Evidenz, die wir haben und den Leuten zeigen können, ist positiv.“

Gesundheitsexperte Armin Fidler
ORF
Der Covid-19-Berater der Landesregierung und Gesundheits-Experte Armin Fidler ist von der Studie nicht überrascht

„Nicht zielführend“ sei vorher klar gewesen

Dass die Massentests im Dezember nicht zielführend waren, sei schon von vornherein klar gewesen – unter anderem weil aufgrund der Freiwilligkeit nur rund ein Drittel der Bevölkerung getestet werden konnte. Trotzdem seien die Massentests wichtig gewesen, meint Fidler: „Wir haben doch einige niedrig-symptomatische Infektiöse und deren Kontaktpersonen abziehen können.“ Und man habe logistisch sehr viel gelernt bei diesen Tests.

Empfehlung: Gezielter testen

Inzwischen wurde das Testangebot ausgebaut und die Kontakt-Nachverfolgung erfolgt in vielen Fällen schneller. Das Potential ist aber laut Studie noch wesentlich größer. Die Studienempfehlung lautet: man sollte nicht alle, sondern nur gezielt Menschen mit Symptomen testen, seien sie auch noch so leicht.

Das hält Fidler in der Praxis für schwer umsetzbar: „Versetzen Sie sich in die Psyche eines 20-Jährigen, der ein wenig Kopfweh hat. Der müsste dann zu einem Testzentrum fahren und sich testen lassen. Tut er oder sie das? Wahrscheinlich nicht.“ Dafür wäre laut Fidler noch viel Aufklärung und wahrscheinlich auch ein noch niederschwelligeres Test-Angebot erforderlich.

Massentests ausgewertet

Das Land Vorarlberg hat die Covid-Massentests vom 4. bis 6. Dezember ausgewertet. Eine wichtige Erkenntnis dieser Studie: Die Massentestungen von asymptomatischen Personen haben sich als nicht zielführend herausgestellt. Die Studie wurde nicht veröffentlicht und vom Land gibt es auch keine Stellungnahme.