Lkw Weiss Wasserstoff
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Wirtschaft

Wasserstoff-Lkw im Testbetrieb

Der Vorarlberger Logistikkonzern Gebrüder Weiss überlegt einen Praxiseinsatz von wasserstoffbetriebenen Lkw. Seit wenigen Tagen ist ein Wasserstoff-Lkw im benachbarten St. Gallen (CH) im Einsatz. Mit dem Nutzfahrzeug könnten jährlich rund 80 Tonnen CO2-Emissionen eingespart werden, so das Unternehmen.

Die Pandemie habe den Klimawandel etwas aus den Schlagzeilen verdrängt, aber in der Logistikbranche arbeite man gemeinsam mit den Herstellern weiter intensiv an alternativen Antriebsformen zum Diesel. „Wir wollen mit dieser Technologie Erfahrungen sammeln, um einen möglichen breiten Praxiseinsatz vorzubereiten“, so Wolfram Senger-Weiss, Vorsitzender der Geschäftsleitung. Man wolle „bei nachhaltigen Lösungen vorne dabei sein.“

Wasserstoff tanken Lkw
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Wasserstoff tanken

Tankstellennetz im Aufbau

Das Probefahrzeug ist ein 36-Tonner mit einem 350 Kilowatt-Elektromotor, der für 25 Tonnen Ware ausgelegt ist. Das Schweizer Wasserstoff-Tankstellennetz sei im Aufbau, ermögliche aber bereits derzeit einen Einsatz in der ganzen Ostschweiz.

„0 Emissionen, wir fahren mit Wasserstoff“ – so die Aufschrift der Lastwagen. Bis Ende des Jahres sollen zumindest acht Tankstellen zwischen St. Gallen und Lausanne fertiggestellt werden, somit ist Tanken auf der rund 400 km langen Strecke jederzeit möglich. In Vorarlberg gibt es derzeit keine Wasserstoff-Tankstelle.

Wasserstoff im Schwerverkehr

Da ein Verein aus verschiedensten Interessensgruppen in der Schweiz der Meinung ist, dass Wasserstoff der Treibstoff der Zukunft ist, hat dieser ein Modell für Wasserstoff im Schwerverkehr organisiert.

Wasserstoffzukunft ohne Subventionen

Ein Verein aus verschiedensten Interessen-Gruppen rund um das Transportwesen zieht ein privatwirtschaftlich-organisiertes Modell auf, um dem Treibstoff Wasserstoff zum Durchbruch zu verhelfen. Die Wasserstoffzukunft wird privatwirtschaftlich aufgegleist, ohne Subvention. Das rechne sich auf längere sicht schon, heißt es, denn die Rahmenbedingungen stimmen. E-Fahrzeuge sind in der Schweiz bei der Strassenverkehrsabgabe begünstigt.

Zukünftiger Einsatz auch in Österreich

Man sehe den H2-Lkw als interessante Alternative zu bestehenden Antriebstechnologien und plane bei entsprechender Infrastruktur in Zukunft auch in Österreich und im süddeutschen Raum einen Einsatz, sagte Senger-Weiss. Für das Unternehmen fahren bereits mehrere Gas-Lkw in Österreich, Deutschland und Serbien, zudem sind im Großraum Wien und Graz Elektrofahrzeuge im Einsatz.

FPÖ fordert Wasserstoff-Offensive

FPÖ-Klima- und Umweltsprecherin Andrea Kerbleder fordert eine Wasserstoff-Offensive für Vorarlberg. Während umliegende Regionen sehr fortschrittlich unterwegs seien, fehle in Vorarlberg von der Landesregierung ein Bekenntnis sowie konkrete Maßnahmen zur Forcierung des Wasserstoffs.

Die Freiheitlichen hätten bereits im Vorjahr einen Antrag zur Entwicklung der Wasserstoff-Strategie in Vorarlberg gestellt, betont Kerbleder. Konkrete Ergebnisse könne die Landesregierung aber bis jetzt nicht vorweisen. Es brauche Mut zur Innovation und konkrete Umsetzungsschritte, wie etwa Wasserstoff-Tankstellen.