167 Schülerinnen und Schüler verbrachten den Montagvormittag in der Volksschule Kirchdorf in Lustenau. Ob deren Eltern alle systemrelevante Berufe ausüben, will man hier nicht hinterfragen. Es sind aber definitiv zu viele Kinder, so Direktor Christoph Wund: „Wir stoßen an unsere Grenzen, was den Sinn eines Lockdowns angeht."
Schulen bleiben weiter zu
Der Lockdown für die Schulen dauert bis zum 8. Februar. Dann beginnen in Vorarlberg die Semesterferien. Der Unterricht in den Schulen startet also erst am 15. Februar und zwar im Schichtbetrieb.
Brigitta Amann zu Schulen im Lockdown
Brigitta Amann, Leiterin der Schulpsychologie Vorarlberg, spricht darüber, wie man Schülerinnen und Schüler im Lockdown und beim Distance Learning unterstützen kann.
Deutlich mehr als die Hälfte in Betreuung
Wenn man einmal deutlich mehr als die Hälfte der Kinder dahabe, dann könne man die Schulen wahrscheinlich genauso gut völlig aufmachen, meint Wund. Er verstehe die Eltern, aber auf der anderen Seite müsse man auch schauen, dass die Pandemiebekämpfung gewährleistet ist – das sei das höchste Ziel.
Der Direktor appelliert deshalb an die Eltern, die Kinder nach Möglichkeit wirklich zuhause zu betreuen: „Wir haben von letzter Woche auf diese Woche eine Zunahme von etwa 30 Prozent. So wie es jetzt ist, ist einfach die Grenze erreicht.“
Notengebung bereitet Sorgen
Auch die Noten, die laut dem Bildungsminister mit Toleranz vergeben werden sollen, bereiten den Lehrpersonen Sorgen, berichtet Wund: „Wir müssen vieles nach unserem Gespür und unserer Einschätzung machen und weniger nach harten Fakten wie Tests oder Beurteilungen, die wir wirklich in der Hand haben. Aber das ist zugegeben schwierig.“
Weiter warten auf Schnelltests
Ab Montag hätten den Schulen Schnelltests zur Verfügung stehen sollen, aber weder in Lustenau noch am BORG Schoren in Dornbirn wurde geliefert, so Direktor Reinhard Sepp: „Wir wollen das unbedingt machen, die sollten eigentlich heute bis 12 Uhr geleifert werden. Bis jetzt sind sie noch nicht gekommen. Bei denen, die Schularbeit haben morgen, würden wir sofort einen Probegalopp starten.“
Freiwillige Stunden in der Oberstufe
In der Oberstufe bleiben die Klassen weitgehend leer, wenn eine Schularbeit ansteht, können die Jugendlichen auf freiwilliger Basis für eine Stunde an die Schule kommen, erklärt Schüler Oluwa Tosin Ayodeji: „Weil manche von uns noch große Probleme haben, weil wir jetzt so lange im Homeschooling waren. Das ist extra, damit wir nochmal Schub bekommen und das Schuljahr möglichst normal beenden können.“
Natürlich nerve es, aber alle wissen, was auf dem Spiel steht, man mache eben das Beste aus der Situation, so der Grundtenor der Schülerinnen und Schüler. Und die Matura Klassen werden mit kurzen Präsenzunterrichtseinheiten bei Laune gehalten.
Matura müsste angepasst werden
„Ich hoffe, dass die Matura auch entsprechend adaptiert wird und dass darauf verzichtet wird, wie in den früheren Jahren Fallen zu stellen bei der Mathematik-Matura“, sagt der BORG-Direktor. Man gehe davon aus, dass sich das Ministerium auch der Situation bewusst ist: „Deshalb mache ich mir zwar Sorgen, aber nicht allzu viele.“
Übertrittszeugnisse problematisch
Ein viel größeres Problem hingegen stelle der Übertritt in eine höhere Schule dar, das Halbjahreszeugnis ist hier ja ausschlaggebend für eine Aufnahme, erklärt Reinhard Sepp: „Es ist einfach nicht dasselbe, ob man eine Note nur mit Mitarbeit gestaltet, oder ob da auch Tests und Schularbeiten eine Rolle gespielt haben."
Das sei nicht ganz vergleichbar und bisher habe man am BORG von Ministerium und Bildungsdirektion nichts gehört, dass die Aufnahme im heurigen Schuljahr möglicherweise anders vor sich gehen würde. Was sich Lehrkräfte, Schülerschaft und Eltern am meisten Wünschen ist allerdings Planungssicherheit. Sich von einer Woche zur nächsten zu hanteln, sei ganz einfach nicht mehr zumutbar.