Aufgrund der Schneefälle und teils starken Windes herrschte große Lawinengefahr der Stufe vier. In Klösterle am Arlberg traf eine Lawine gegen 3.50 Uhr ein Wohnhaus, in dem sich sechs Personen aufhielten. Die Schneemassen drangen durch ein Fenster in den Hausgang, verletzt wurde niemand. Der Abgang der „Wildentobel-Lawine“ verlegte die Klostertalerstraße (L 97) auf einer Länge von rund 200 Metern.
Räumfahrzeug abgestürzt
In Dalaas (Bezirk Bludenz) rutschte ein Schneefahrzeug beim Zurücksetzen zehn Meter einen Abhang hinunter. Das Fahrzeug kam auf dem Dach liegend an einer Gartenmauer zum Stillstand. Ein 36-jähriger Beifahrer war kurzzeitig mit den Beinen darunter eingeklemmt, er und der 28-jährige Lenker wurden leicht verletzt ins Landeskrankenhaus Feldkirch eingeliefert.
Gesperrte Straßen, abgeschnittene Orte
Die Straßenverhältnisse gestalteten sich generell schwierig, vor allem in höheren Lagen. Die Arlberg-Schnellstraße (S16) war zeitweise wegen hängen gebliebener Fahrzeuge gesperrt, wegen Lawinengefahr nicht befahrbar war laut ÖAMTC auch die Arlbergstraße (L197) zwischen Langen am Arlberg und St. Anton. Damit waren die Vorarlberger Arlberg-Orte zunächst nicht mehr auf dem Straßenweg erreichbar. Ebenfalls wegen Lawinengefahr gesperrt war der hinterste Abschnitt der Bregenzerwaldstraße (L200), womit auch Warth von der Umwelt abgeschnitten war.
Ebenfalls nicht erreichbar war Gargellen im Montafon. Geschlossen werden musste zudem die Verbindung von Schruns nach Bartholomäberg (Montafon). In der Berggemeinde blieben viele Straßen sowie Volksschule und Kindergarten am Donnerstag geschlossen. Auf den höher gelegenen Straßen Vorarlbergs herrschte Schneekettenpflicht für Lkw.
Pfändertunnel wegen Rückstau gesperrt
Auch in niedergelegenen Regionen des Landes mussten die Verkehrsteilnehmer lange Verzögerungen in Kauf nehmen. Besonders viel Geduld war rund um Bregenz vonnöten. Weil in Deutschland viele Lkw auf schneebedeckter Fahrbahn liegen geblieben waren, kam es zu einem Rückstau, der eine Sperre des Pfändertunnels nötig machte. In der Folge kam es aufgrund des großen Verkehrsaufkommens auf den Ausweichmöglichkeiten zu Staus, der Citytunnel wurde immer wieder kurzzeitig gesperrt.
Zugverkehr ebenfalls betroffen
Die ÖBB sperrten wegen der Schneemengen und der Lawinengefahr die Arlbergbahnstrecke. Ein Schienenersatzverkehr sei eingerichtet, so Pressesprecher Christoph Gasser-Mair. Allerdings sollten Reisende ausreichend Zeitreserven einplanen und sich vor Reiseantritt über den aktuellen Stand informieren, denn aufgrund der Straßensituation könne es zu Verzögerungen kommen. Die Sperre der Arlbergbahnstrecke galt vorerst bis 16.00 Uhr. Dann erfolge nach Beurteilung durch die Lawinenkommission der ÖBB eine Entscheidung über das weitere Vorgehen.
Bundesheer angefordert
Aufgrund der Lage bat das Land Vorarlberg das Bundesheer um Mithilfe, informierte am Nachmittag der zuständige Landesrat Christian Gantner (ÖVP). Im Rahmen eines Assistenzeinsatzes wurde ein Hubschrauber für Transport- und Erkundungsflüge angefordert, zudem soll der Lawineneinsatz-Zug zur Unterstützung der lokalen Einsatzkräfte und der Gemeinden in Bereitschaft versetzt werden. Es sei mit einer weiteren Verschärfung der Lawinensituation zu rechnen.
Große Schneemengen
Laut Angaben der ZAMG in Innsbruck schneite es den ganzen Tag über im ganzen Land, dabei kamen auch in den Niederungen zwischen 50 und 60 Zentimeter Neuschnee hinzu. Diese Werte waren etwa in Laterns, Langen am Arlberg oder Warth im Bregenzerwald bereits gegen Mittag erreicht – in höheren Lagen, vor allem im Arlberg- und Silvrettagebiet, kam bis zum Abend über ein Meter Neuschnee hinzu.
„Es ist aber noch nicht vorbei“, warnte man seitens des ZAMG Wetterdienstes. Nach einer kurzen Beruhigung am Nachmittag waren für die Nacht auf Freitag weitere Schneefälle prognostiziert. Es gelte bis Freitag, 9.00 Uhr, eine Schneewarnung; erst dann sollen die Schneefälle abklingen.
Orte nicht erreichbar
Wegen Lawinengefahr sind Lech, Zürs und Warth nicht erreichbar. Auch St. Christoph in Tirol ist nicht mehr erreichbar.