Corona Virus
dottedyeti – stock.adobe.com
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Coronavirus

Forscher: Immunität wohl länger als gedacht

Wissenschaftler des Dornbirner Forschungsinstitut VIVIT haben gemeinsam mit Wissenschaftlern aus Wien einen neuen CoV-Antikörper-Test entwickelt. Damit kann einfacher und genauer festgestellt werden, ob jemand schon mit dem Coronavirus infiziert war und deshalb schon Abwehrkräfte besitzt. Nach zwei Testreihen gehen die Forscher von mindestens drei bis vier Monaten Immunität aus.

Mit dem neuen Antikörper-Test läuft derzeit ein großer Feldversuch in Vorarlbergs Spitälern. Nach den ersten beiden Testreihen deute alles darauf hin, dass die Immunität nach einer Infektion länger bestehen bleibe als erwartet, sagt der Dornbirner Studienleiter und Virologe Andreas Leiherer.

„Unsere Daten deuten darauf hin, dass, wenn jemand aufgrund einer Infektion eine starke Antikörper-Antwort auf das Coronavirus hatte, er die auch nach drei bis vier Monaten immer noch hat.“ Vor einer sofortigen, erneuten Infektion müsse man sich als Genesene(r) daher keine Sorgen machen, so der Virologe.

Immunität ist nur vorübergehend

Die Zeit der Immunität, in der sich die Zahl der Coronavirus-Antikörper im Blut auf die Hälfte reduziert, könnte laut Leiherer sogar bis zu neun Monate betragen. Eine dritte Testreihe, die das klären soll, steht aber noch aus. Eines steht laut Leiherer aber jetzt schon fest: Irgendwann ist die körpereigene Abwehrkraft gegen das Virus wieder ganz verschwunden. Dann schützt laut Leiherer nur noch eine Impfung.

Tests an 500 Mitarbeitenden der Landeskrankenhäuser

Für die bisherigen Erkenntnisse sind 500 Mitarbeitende in den Vorarlberger Landeskrankenhäusern mit dem neuen Antikörper-Test zweimal untersucht worden, erklärt Leiherer. Bei der ersten Testreihe nach der ersten Coronavirus-Welle wiesen etwa drei Prozent der Spitalsmitarbeitenden eine Antikörper-Antwort auf.

Bis zur zweiten Testung, die während der zweiten Welle stattfand, hatten sich weitere zwei Prozent infiziert. So wiesen im Oktober rund fünf Prozent der getesteten Mitarbeiter Antikörper auf, sagt Leiherer.

Erste Tests nach der ersten Welle

Diese Zahlen decken sich mit der jüngsten Studie des Gesundheitsministeriums. Auch die hat für Vorarlberg ergeben, dass zu dieser Zeit etwa fünf Prozent bereits eine Infektion hinter sich hatten, auch wenn sie es gar nicht bemerkten.

Was dabei überrascht: Die Zahl des Ministeriums bezieht sich auf die Gesamtbevölkerung. Weil das Ansteckungsrisiko in Spitälern aber weit größer ist, rechnete man dort mit viel höheren Werten, sagt Leiherer.

Vorarlberger Spitalspersonal gut geschützt

Aus der Tatsache, dass die Werte in den Spitälern aber nicht höher sind, zieht Virologe Leiherer den Schluss, dass das medizinische Personal in Vorarlberg viel besser geschützt war – auch im Vergleich mit anderen Ländern, wo die Infektionsraten beim Spitalspersonal teilweise bei 20 Prozent liegen.

Das Dornbirner Forschungs-Institut VIVIT hat den neuen Antikörper-Test bereits auf den Markt gebracht. Die Wissenschaftler wurden dafür mit 100.000 Euro vom Bund unterstützt.