Im Eingangsbereich des Kunsthauses türmen sich meterhohe, hellblaue Eisschollen aus Styropor. Die Wände sind verspiegelt und der Bodenbelag glänzt türkisblau. Es ist der Eintritt in eine andere Welt. Das Eismeer, ist dem berühmten gleichnamigen Bild Caspar David Friedrichs nachempfunden.
Ausstellung im Kunsthaus Bregenz
Bunt, humorvoll und märchenhaft geht es im Kunsthaus Bregenz zu. Die neueste Ausstellung zeigt die Arbeiten der beiden Künstlerinnen Jakob Lena Knebl und Ashley Hans Scheirl, die zum mitmachen einladen.
Parallelen zur Lockdown-Realität
Auf dem Gemälde des deutschen Romantikers versinkt im Bildhintergrund ein Schiffswrack. Im Setting von Jakob Lena Knebl und Ashley Hans Scheirl kommt Wohnzimmer-Mobiliar ins Wanken. Friedrichs Bild entstand Anfang des 19. Jahrhunderts, einer Zeit des absolutistischen Polizeistaats.
Scheirl sieht Parallelen zur gegenwärtigen Lockdown-Realität. „Es ist wiederum eine Zeit, wo vieles als gesichert angenommen wird und in der man glaubte, dass alles immer besser wird. Mit der Pandemie sehen wir jetzt aber gerade das Gegenteil. Es ist wie in einem dystopischen Science-Fiction-Film“, so der Künstlerin.
Zu Besuch im Märchenwald
Auch der zweite Raum, den Knebl und Scheirl gemeinsam gestalteten, ist eine begehbare Bühne. Ein ganzes Stockwerk ist in tiefgrüne Farbe und elektronische Musik getaucht. Hexen mit spitzen Hüten kreisen an der Decke und feiern den Hexensabbat. Man findet sich in einer Art Märchenwald wieder, mit Bäumen und einer windschiefen Hütte.
Großer Setzkasten voller Gegenstände
Ein überdimensionaler Setzkasten dominiert das erste Obergeschoss. In diesem Solo-Stockwerk von Jakob Lena Knebl befinden sind Designgegenstände wie Lampen, daneben selbstbemalte Steine und Strumpfblumen. Alles erinnert an den Stil der 1970er Jahre. „In meiner Arbeit geht es ganz stark um unsere eigene Endlichkeit und um die Frage was wollen wir erleben bis zum letzten Tag“, erklärt die Künstlerin.
Jakob Lena Knebl wurde 1970 als Martina Egger geboren. Ihr Künstlername setzt sich aus den Vornamen ihrer Großeltern zusammen und verweist auf ihr Spiel mit Identität und Geschlecht. Bevor sie zur Kunst kam, arbeitete sie als Altenpflegerin.
Das Labor der Körperlichkeit
Im dritten Obergeschoss ist das Labor von Ashley Hans Scheirl. Hinter einem Duschvorhang begegnen einem Objekte, Organe und Körperteile aus Karton. Ashley Hans Scheirl wurde als Angela 1956 in Salzburg geboren. Zwischenzeitlich verwandelte sie sich mithilfe von Testosteron-Spritzen in einen Hans und mit 60 Jahren wieder zurück in eine Ashley. „Es interessiert mich die Idee, dass wir ja vieles sind. Wir sind uns ja selber nicht immer einig“, sagt Scheirl.