Depression: Frau mit Maske
pixabay/Engin Akyurt
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Coronavirus

Psychosoziale Hilfe in CoV-Krise gefragt

Gerade in Krisenzeiten brauchen viele Menschen Hilfe bei der Bewältigung der aktuellen Situation. Ausgangsbeschränkungen, Arbeitslosigkeit und Unsicherheit schlagen auf die Psyche. Die Anlaufstellen für Menschen mit psychosozialen Problemen haben sich deshalb aus Sicht des Landes in der Krise bewährt.

Wenn es um das Coronavirus geht, dann steht meistens die körperliche Gesundheit im Mittelpunkt, denn vielfach dreht sich alles um die täglichen Neuinfektionen, Krankenhauspatienten oder Todesfallzahlen. Genauso wichtig sei aber auch die psychische Gesundheit der Menschen, betont Landesrätin Martina Rüscher (ÖVP) am Donnerstag in einer Pressekonferenz des Landes: „Es reicht nicht nur im gesunden Körper zu leben, man muss sich auch seelisch wohlfühlen. Zudem braucht es ein soziales Netz, dass einen in schwierigen Situationen auffängt.“

Genügend Anlaufstellen für Betroffene vorhanden

Aus diesem Grund gibt es in Vorarlberg 14 Einrichtungen, die psychosoziale Hilfe anbieten. Das reicht von der Telefonseelsorge über sozialpsychiatrische Dienste und Suchtberatungen bis hin zur Sterbebegleitung. Aus Sicht von Rüscher ist man damit im Land gut aufgestellt, das bestehende Netz reiche aus.

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„Alles was Spaß macht, ist verboten“

Seit Beginn der Pandemie hat man im Landhaus in Bregenz 120 Rückmeldungen aus den verschiedenen Bereichen gesammelt. „Dabei habe sich gezeigt, dass viele Menschen vor allem das Gefühl haben, dass alles, was Spaß macht, verboten ist“, sagt Thomas Neubacher, Experte für Sozialpsychiatrie und Sucht beim Land Vorarlberg. Die Menschen können nicht mehr ins Kino oder Theater, es gibt keine Chor- oder Musikproben mehr, man darf nicht einmal mehr Freunde treffen. Der Mensch brauche jedoch diese sozialen Kontakte, sagt Neubacher.

Online-Plattform ‚xsund.at‘ mit allen Hilfsangeboten

Wenn soziale Kontakte fehlen, treten zwei Effekte auf: Erstens, die Einsamkeit, das Alleinsein, und zweitens, sagt Neubacher, hat man in so einer Krise viel Zeit zum Nachdenken. Dadurch kommen oft alte Themen, wie Trennungen oder Kränkungen, wieder zum Vorschein und belasten die Menschen.

Entscheidend sei, dass man erkennt, wenn man ein Problem hat und professionelle Hilfe benötigt, sagt Psychiatrie-Koordinator Joachim Hagleitner. „Danach müssen sich die Betroffen jedoch auch unbedingt an die Hilfseinrichtungen wenden, das erste Gespräch hilft vielfach schon enorm weiter“. Deshalb hat das Land Vorarlberg nun auf einer Online-Plattform sämtliche psychosoziale Hilfsangebote aufgelistet, damit Betroffenen schnell und unbürokratisch geholfen werden kann.