Schilder Bundesrepublik Deutschland und Freistaat Bayern an der Grenze
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Coronavirus

Bayern will Grenzverkehr einschränken

Wegen der anhaltend hohen Corona-Zahlen ruft Bayern ab Mittwoch (9. Dezember) erneut den Katastrophenfall aus. Das beschloss das Kabinett um Ministerpräsident Markus Söder (CSU) bei einer Sondersitzung am Sonntag in München. Der „kleine Grenzverkehr“ werde ausgesetzt.

Die Aussetzung der Regelung über den „kleinen Grenzverkehr“ bedeutet nach Angaben des Bayerischen Rundunks, dass die Gründe für einen Grenzübertritt eingeschränkt und die Einhaltung der diesbezüglichen Regeln und Gründe „scharf kontrolliert“ werden.

Konkret heißt das: Einkaufen, Freizeitgestaltung (Sport) oder Tanken im Nachbarland sind dann nicht mehr erlaubt. Für Pendler oder Familien sollen Grenzübertritte allerdings weiterhin möglich sein, auch ohne negatives Testergebnis und ohne Quarantäne-Pflicht. Die Maßnahmen sollen ab Mittwoch 0 Uhr gelten und bis 5. Januar aufrecht bleiben.

Markus Söder
APA/Hans Klaus Techt
„Die Zeit der Schlupflochsuche ist vorbei“, so Söder wörtlich über die Verantwortung der Menschen in der Corona-Krise

Nächtliche Ausgangssperre

Wie in Baden-Württemberg ist nun zudem in Bayern eine nächtliche Ausgangssperre für alle Städte und Kreise mit einer Inzidenz von mehr als 200 Corona-Neuinfektionen in sieben Tagen pro 100.000 Einwohner beschlossen worden. Im Kampf gegen die Corona-Pandemie verbietet Bayern außerdem ab Mittwoch den Konsum von Alkohol unter freiem Himmel, auch an Silvester.

Wohnung nur aus triftigem Grund verlassen

Außerdem dürfen Menschen ab Mittwoch „nur aus triftigem Grund“ die Wohnung verlassen, so Söder nach der Kabinettssitzung. Dazu sollen aber auch Weihnachtseinkäufe, Arztbesuche, Sport und der Weg zur Arbeit und Schule gelten. Einzig an den Weihnachtstagen sollen die Kontaktbeschränkungen noch gelockert werden.

Vom 23. bis zum 26. Dezember sind demnach auch Treffen über die zwei Hausstände hinaus mit bis zu maximal zehn Personen – aus bis zu zehn Hausständen – gestattet. Die bisher auch für Silvester geplanten Lockerungen wurden dagegen gekippt. Damit dürfen sich auch zum Jahreswechsel maximal fünf Personen aus zwei Hausständen treffen.

Ab 8. Klasse Wechselunterricht

Außerdem schränkt Bayern den Präsenzunterricht für ältere Schüler ab kommenden Mittwoch deutlich ein: Ab Klassenstufe acht sollen die Klassen überall geteilt werden und in Wechselunterricht übergehen. In Hotspots ab einer Inzidenz von 200 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in einer Woche sollen die Schüler ab der achten Klasse komplett in den Distanzunterricht wechseln. Kitas und Schulen der 1. Bis 7. Klassen bleiben geöffnet.

Handel bleibt offen, Heime beschränkt

Geschäfte sollen offen bleiben, aber die 20-Quadratmeter-Regel pro Kunde müsse besser überwacht werden, hieß es am Sonntagnachmittag. Mitarbeiter von Pflege- und Altenheimen müssen demnach zwei Mal pro Woche zum Test. Besuche sind nur von einer Person pro Tag und Bewohner möglich und auch nur, wenn diese getestet sind.

In Bayern sind die Corona-Infektionen auch nach dem seit Wochen geltenden Teil-Lockdown fast flächendeckend auf einem sehr hohen und vielerorts bedenklichen Stand. Fast 60.000 Menschen sind aktuell infiziert, so viele wie noch nie zuvor. Hinzu kommt eine stetig steigende Zahl von Todesopfern unter den Infizierten.