Brexit, Großbritannien, Flagge, Europa, EU
ORF
ORF
Wirtschaft

Brexit hat auch Auswirkungen auf Vorarlberg

Mehr als vier Jahre nach der Abstimmung, wird sich Großbritannien am Donnerstag nun endgültig aus der EU verabschieden. Bis zuletzt wurde um einen Handelsvertrag gerungen, am 24. Dezember wurde das Paket nun beschlossen. Auch auf rund 4.700 Vorarlberger Exportunternehmen wird sich der Brexit auswirken.

Der Brexit ist endlich abgeschossen. Doch was kommt ab Freitag nun tatsächlich auf die Vorarlberger Unternehmen zu, wenn das Vereinigte Königreich die EU verlassen haben wird. Das wichtigste, sagt Mathias Burtscher von der Industriellenvereinigung, sei gewesen, den „harten Brexit“ zu verhindern.

„Der abgeschlossene Deal muss natürlich noch von den Parlamenten und Regierungschefs abgesegnet werden aber sehr positiv ist, dass keine Zölle eingehoben werden sollen und der freie Warenverkehr weiterhin stattfinden soll“, sagt Burtscher. Doch es sei auch damit zu rechnen, dass die Geschäfte der Vorarlberger Unternehmen, die Großbritannien beliefern, dadurch bürokratischer und komplizierter werden, betont der Experte.

Brexit: Auswirkungen auf Vorarlberg

Am Donnerstag ist es soweit. Mehr als vier Jahre nach der Abstimmung, wird sich das Vereinigte Königreich endgültig aus der EU verabschieden. Für die 4.700 Exporteure aus Vorarlberg wird sich der Brexit bemerkbar machen, ist doch das United Kingdom der siebent wichtigste Handelspartner.

Marent: „Es ist ein Deal ohne Sieger.“

Waren im Wert von 305 Millionen Euro wurden im vergangenen Jahr nach England geliefert. Der Deal ist nun also in trockenen Tüchern. Von einem weichen Brexit kann – nach Ansicht vieler EU-Expertinnen und Experten – aber trotzdem nicht die Rede sein.

Auch die Außenhandelsbeauftragte der Wirtschaftskammer Christina Marent betont, dass es bei den Verhandlungen letztlich nur noch um Schadensbegrenzung gegangen sei. „Es ist ein Deal ohne Sieger. Handelsabkommen werden ja normalerweise geschlossen, um bestehende Handelsbeziehungen zu verbessern. Dies ist hier aber nicht der Fall, es ist ein klarer Bruch zum Status Quo. Großbritannien ist und bleibt für Vorarlberg aber ein sehr wichtiger Markt“, sagt Marent.

Uneinigkeit über tatsächliche Auswirkungen

Die Außenhandelsbeauftragte der Wirtschaftskammer ist überzeugt, dass der Handel trotz des Abkommens schlechter laufen werde und die Umsätze zurückgehen werden. Auch die Vorstellung, dass die Briten den Marktzugang ohne den strengen Brüsseler Vorgaben behalten, sei falsch. „Es ist sicher nicht so ein umfangreiches Abkommen wie das mit der Schweiz. Am ehesten ist es wohl vergleichbar mit dem CETA-Abkommen, also dem Abkommen zwischen der EU und Kanada“, so Marent.

Durch den wiederholten Aufschub des Ausstiegs konnten sich die heimischen Unternehmen immerhin lange genug auf die bevorstehenden Veränderungen vorbereiten, sagt Burtscher von der Industriellenvereinigung. Doch bedauerlich sei der tatsächliche Ausstieg Großbritanniens dennoch. „Aber ich glaube nicht, dass Vorarlberg, die Unternehmen und indirekt dann auch die Bevölkerung darunter leiden wird“, so Burtscher abschließend.