Lebensmittel liegen in einer Mülltonne
APA/dpa-Zentralbild
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Wirtschaft

Initiativen gegen Lebensmittelverschwendung

In Vorarlberg kommt der Vorschlag, aktiv gegen die Verschwendung von Lebensmitteln vorzugehen, überwiegend gut an. Lebensmittelhändler geben allerdings zu bedenken, dass die Hälfte der Lebensmittel, die im Müll landen, aus privaten Haushalten stammt.

Frankreich ist das erste Land weltweit, das die Verschwendung von Lebensmitteln unter Strafe gestellt hat. Seit drei Jahren dürfen Supermärkte in Frankreich Lebensmittel nicht mehr einfach wegwerfen. Jetzt hat auch der Konsumentenschutzausschuss des Parlaments in Wien einstimmig für ein aktives Vorgehen gegen die Lebensmittelverschwendung gestimmt.

Tüte voller Brot
ORF Vorarlberg

Eine Million Tonnen Lebensmittel werden weggeworfen

Allein in Österreich landet pro Jahr rund eine Million Tonnen Lebensmittel im Müll. Rund die Hälfte davon fällt in Haushalten an. Jeder Haushalt werfe pro Jahr im Schnitt 133 Kilogramm an genussfähigen Lebensmitteln weg, das entspreche einem Wert zwischen 250 und 800 Euro. Besonders oft im Müll landen gemäß dem Bericht noch genussfähiges Brot und Gebäck (28 Prozent) sowie Obst und Gemüse (27 Prozent). Dahinter folgen Milchprodukte und Eier (zwölf Prozent) sowie Fleisch und Fisch (elf Prozent) – mehr dazu in Drittel der Lebensmittel wird verschwendet (ORF.at).

zwei Mülltonnen nebeneinander
ORF
Pro Jahr landen in Österreich 577.000 Tonnen einwandfreie Lebensmittel im Müll.

Kiloweise Brot wird weggeworfen

Bei der Bäckerei Kloser mit 17 Filialen in Vorarlberg müssen jeden Tag 100 bis 200 Kilogramm Brot, die nicht verkauft werden, vernichtet werden. Dem Aktionsplan gegen Verschwendung steht man in der Bäckerei positiv gegenüber.

Vor einem halben Jahr wurde bereits das Schweizer Modell „Too Good To Go“ eingeführt: Brot im Wert von zwölf Euro kann kurz vor Geschäftsschluss um knapp vier Euro erstanden werden. Das funktioniere gut, allerdings nur bei den Endkunden. Ware, die in den belieferten Supermärkten liegen bleibe, müsse am nächsten Tag trotzdem weggeworfen werden, so Thomas Kloser, Geschäftsführer der Bäckerei Kloser.

Obstauslage im Supermarkt
ORF Vorarlberg

Supermärkte reagieren verhalten

Bei Spar heißt es, mit einer gesetzlichen Bestimmung würde sich an ihrem Umgang mit Lebensmitteln nichts ändern. Bereits jetzt werden Lebensmittel kurz vor Ablauf um 25 Prozent ermäßigt abverkauft, der Rest wird an Sozialmärkte oder in Vorarlberg an den Verein „Tischlein deck dich“ abgegeben.

Gesetz gegen Lebensmittelverschwendung

In Österreich hat der Konsumenten-Schutz-Ausschuss des Parlaments einstimmig für ein aktives Vorgehen gegen die Lebensmittelverschwendung gestimmt. In Vorarlberg stößt das auf Zustimmung.

Bei Sutterlüty gibt man zu Bedenken, dass mehr als die Hälfte der Lebensmittel im Haushalt entsorgt werden, lediglich fünf Prozent der Lebensmittel, die im Müll landen, kämen aus den Supermärkten.

Karte von Innsbruck in der App dargestellt
ORF

App: Too Good To Go

Pro Jahr landen in Österreich 577.000 Tonnen einwandfreie Lebensmittel nicht auf den Tellern der Österreicherinnen und Österreicher, sondern im Müll. Somit landen 300 Millionen Euro in den Mülltonnen.

Die App „Too Good To Go“ ermöglicht es Betrieben wie Bäckereien, Restaurants, Cafés, Hotels und Supermärkten, ihr überschüssiges Essen zu einem vergünstigten Preis an Selbstabholer zu verkaufen. Sie wurde 2019 mit dem App-Award – powered by ORF-TVThek – ausgezeichnet.