Am Ende entschied sich die Jury „mit großer Einigkeit“ für Bayers Erzählband und Fischers Debütroman. Bayers „Geschichten mit Marianne“ handelt in 20 miteinander verbundenen Storys von der Freundin des Ich-Erzählers, einer reichen und gefährlichen Femme fatale.
Neben Bayer und Helfer standen drei weitere Autorinnen auf der Shortlist – also in der Endauswahl – für den Österreichischen Buchpreis 2020: Helena Adler („Die Infantin trägt den Scheitel links“), Karin Peschka („Putzt euch, tanzt, lacht“) und Cornelia Travnicek („Feenstaub“).
„Eine anrührende Familiengeschichte“
Helfers neuer Roman „ist eine anrührende Familiengeschichte und ein Zeitporträt“, hieß es in der Jurybegründung für die Shortlist-Nominierung. Für „Die Bagage“ wurde Helfer bereits im April mit dem Solothurner Literaturpreis ausgezeichnet – mehr dazu in: Helfer erhält Solothurner Literaturpreis.
Helfer: Roman, kein Tatsachenbericht
Im Frühjahr erschien Helfers hochgelobter Familienroman „Die Bagage“ – eine Geschichte über Herkunft und Familie im Bregenzerwald. Darin verarbeitet Helfer ihre eigene Herkunft literarisch. Die Autorin betont aber, dass „Die Bagage“ ein Roman sei und kein Tatsachenbericht: „Es ist einfach so, dass die Wahrheit in diesem Roman zehn Zeilen dauert, die richtige Wahrheit. Dann spielt immer die Fantasie mit.“
Im Zentrum der bäuerlichen Familiengeschichte, die im ersten Weltkrieg spielt, steht Maria – eine Mutter, die ihre Familie durchbringen muss. Zusammen mit ihrem Mann Josef und den Kindern lebt Maria in sehr bescheidenen Verhältnissen, sie besitzen eine winzige Landwirtschaft. Als Josef in den Krieg ziehen muss, wird die Schönheit Marias zur Gefahr.
Zur Person: Monika Helfer
Die Schriftstellerin Monika Helfer, geboren 1947 in Au im Bregenzerwald, lebt in Hohenems. Sie ist mit dem Schriftsteller Michael Köhlmeier verheiratet. Helfer hat zahlreiche Romane und Erzählungen veröffentlicht. Für ihre Arbeiten wurde sie unter anderem mit dem Österreichischen Würdigungspreis für Literatur (1997) ausgezeichnet.
Sieger des Vorjahres war Norbert Gstrein
Der österreichische Buchpreis ist mit 20.000 Euro dotiert und wird heuer zum fünften Mal vergeben. Der Buchpreis wird vom Kulturministerium, dem Hauptverband des Österreichischen Buchhandels und der Arbeiterkammer Wien ausgerichtet. Im Vorjahr ging die Auszeichnung an Norbert Gstrein für seinen Roman „Als ich jung war“, der Debütpreis an Angela Lehner für „Vater unser“.