Die Caritas engagiert sich in Vorarlberg mit 550 Mitarbeitern und rund 1.000 freiwilligen Helfern. Ein spezielles Augenmerk in der aktuellen Krise gilt Kindern und Jugendlichen. 70 Prozent von ihnen geben laut internationalen Studien an, dass sie vom Lockdown besonders betroffen sind. Laut Caritas ist bei der Betreuung von Kindern und Jugendlichen bemerkbar, dass ihre Entwicklung durch die Pandemie erschwert wird.
Besonders viele Jugenldiche von Corona-Lockdown betroffen
Es vergeht kaum ein Tag an dem nicht irgendwelche Interessensvertreter aus dem wirtschaftlichen Bereich die finanziellen Folgen von Corona und Lockdown thematisieren. Weniger im Blickfeld sind da die sozial Benachteiligten. Jetzt schlägt die Caritas Alarm. Die jungen Menschen seinen besonders stark betroffen – und auch Teile der Bevölkerung, die niemals gedacht hätten, dass sie in finanzielle Not kommen könnten, werden immer mehr.
„Da denke ich an die Kinder, die wir in unseren Caritas-Lerncafés begleiten, bei denen wir spüren, wenn die plötzlich auf die Unterstützung ihrer Familiensysteme angewiesen sind, die eben gerade überfordert sind“, sagt Caritas-Direktor Walter Schmolly. Und er warnt: „Solche Kinder sind jetzt wirklich in der Gefahr, ein Stück weit den Anschluss zu verlieren.“
Talk mit Walter Schmolly
Walter Schmolly von der Caritas Vorarlberg spricht über die Lage von Jugendlichen im Lockdown.
Schmolly befürchtet künftigen Spardruck
Zusätzlich macht die Caritas darauf aufmerksam, dass viele gesellschaftliche Gruppen, die vorher nie existenzielle Nöte hatten, immer mehr ans Existenzminimum kommen. „Weil aufgrund von Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeit das Haushaltsbudget nicht mehr ausreicht, um die Grundbedürfnisse abzudecken“, so Schmolly. Dazu würden bei einigen Menschen zusätzlich belastende Situationen kommen, wie Probleme in der Familie oder psychische Belastungen.
Sorgen bereitet Schmolly der drohende Spardruck des Staates in den kommenden Jahren: „Wenn man sieht, welche Bedeutung ein gut entwickelter Sozialstaat – gerade in einer solchen Krise – für die Stabilität der Gesellschaft hat, das sollten wir uns merken und dann auch wissen, dass man an diesem Sozialstaat nicht sparen kann und soll.“