Grippeimpfung
APA/dpa/Martin Schutt
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Gesundheit

Grippe-Impfstoff kaum noch zu bekommen

In den Vorarlberger Apotheken werden die Wartelisten für Grippeimpfstoff immer länger. Aufgrund der Coronavirus-Situation ist die Nachfrage nach Grippeimpfungen stark gestiegen. Die Vorarlberger Apothekerkammer wirft Wien vor, die ohnehin knappen Grippeimpfstoffe aufzukaufen.

Wer seine Grippeimpfung nicht bereits im Sommer reserviert hat, dürfte jetzt massive Schwierigkeiten haben, noch Impfstoff zu bekommen. Normalerweise lassen sich etwa acht Prozent der Vorarlberger gegen Grippe impfen, das Interesse ist heuer aber so groß, dass die Apothekerkammer davon ausgeht, das bis zu einem Fünftel der Bevölkerung die Grippeimpfung wünscht.

Grippeimpfstoff kaum noch zu bekommen

In den Vorarlberger Apotheken werden die Wartelisten für Grippeimpfstoff immer länger. Aufgrund der Coronavirus-Situation ist die Nachfrage nach Grippeimpfungen stark gestiegen. Die Vorarlberger Apothekerkammer wirft Wien vor, die ohnehin knappen Grippeimpfstoffe aufzukaufen.

Großes Interesse nicht bedienbar

Alle werden sicherlich nicht die Möglichkeit haben sich impfen zu lassen, sagt der Präsident des österreichischen Apothekerverbands Jürgen Rehak: „Influenza-Impfstoff muss über mehrere Monate produziert werden und die Produktionsentscheidungen wurden vor der Coronavirus-Krise getroffen. Eine zusätzliche Produktion war nicht möglich.“ Das habe zur Folge, dass man das große Interesse, das jetzt besteht, nicht bedienen kann.

Jürgen Rehak
ORF
Der Präsident des österreichischen Apothekerverbands Jürgen Rehak

Mögliches Motiv für Aufkäufe: Die Wahl in Wien

Ein weiteres Problem sei, dass große Mengen des Impfstoffes aufgekauft worden seien, sagt der Apotheker: „Es hat, aus welchen Gründen auch immer, große Käufe gegeben, insbesondere der Stadt Wien: an die 350.000 Impfdosen und diese Impfdosen fehlen uns jetzt im Markt.“

Angesprochen auf die Vermutung, ob die anstehende Wien-Wahl etwas mit diesen Käufen zu tun haben könnte, meint Rehak: „Ich würde glauben, dass dies die Motivation war – dass sich die Politik aufgrund der Wien-Wahl etwas überlegt hat, was man der eigenen Bevölkerung Gutes tun könnte.“

Das Problem sei, dass diese Impfstoffe jetzt in den Bundesländern fehlen und dadurch könne man nur einen Teil des Bedarfs abdecken. „Wir werden noch Impfstoff nachbekommen in mehreren Tranchen, aber wir sind trotzdem nicht sicher, ob es genügen wird“, so Rehak.

Gestiegene Hygiene hilfreich

Die durch die Coronavirus-Krise inzwischen bessere Hygiene, sowie die häufigere Hände-Desinfektion und das Tragen von Mund-Nasen-Schutz könnten allerdings dazu beitragen, dass sich die Grippewelle heuer nicht so stark auswirkt, meint der Präsident des österreichischen Apothekerverbands: „Es könnte sein, dass es deutlich milder ausfällt, aber das wissen wir eben erst hinterher.“

Außerdem entlaste eine hohe Durchimpfungsrate in der Bevölkerung das Gesundheitssystem, so Rehak: „Das heißt, wir haben dann weniger Infektionsfälle, wir haben weniger Hospitalisierungen und weniger Menschen auf Intensivstationen. Das trägt dazu bei, dass wir gerade in dieser Coronavirus-Zeit unsere Ressourcen behalten.“