Das Wahlergebnis in Lochau im Detail.
Matt wandelte in der Stichwahl einen Rückstand von 151 Stimmen im ersten Wahldurchgang nunmehr in einen Vorsprung von 224 Stimmen um. Während ihm 1.366 Bürger das Vertrauen aussprachen (54,47 Prozent Stimmenanteil), kam Simma auf 1.142 Stimmen (45,53 Prozent).
Beim ersten Wahlgang am 13. September war Matt noch beinahe sieben Prozentpunkte hinter Simma zurückgeblieben. Der seit 2014 amtierende Bürgermeister Simma hatte 1.024 Stimmen (47,36 Prozent) erhalten, Matt 873 Stimmen (40,38 Prozent).
ORF-Redakteur David Breznik im Gespräch mit dem neuen Bürgermeister von Lochau
Wahlbeteiligung gestiegen
Die Wahlbeteiligung nahm in der Stichwahl gegenüber dem ersten Wahlgang um 3,91 Prozentpunkte auf 51,71 Prozent zu (13. September: 47,80 Prozent).
Schon bei der Bürgermeister-Direktwahl 2015 waren Simma und Matt gegeneinander angetreten. Damals hatte Simma mit einem Stimmenanteil von 59,31 Prozent noch klar die Oberhand gegenüber Matt (26,27 Prozent) behalten und eine Stichwahl vermieden.
Seit 2010 in der Politik
Als Politiker hatte der Augenarzt Frank Matt von Anfang an Erfolg. 2010 führte er die Grünen bei ihrem ersten Antreten in Lochau am Bodensee gleich mit über 23 Prozent Stimmenanteil in die Gemeindevertretung. Nach einer weiteren Steigerung 2015 landeten er und seine Mitstreiter vor zwei Wochen bei 37,07 Prozent und waren damit fast auf Augenhöhe mit der ÖVP.
Dabei war der 57-Jährige nach dem ersten Wahlgang selbst über den großen Erfolg der „Grünen Leiblachtal Lochau“ überrascht gewesen. Obwohl er am 13. September noch knapp sieben Prozentpunkte hinter Bürgermeister Michael Simma (ÖVP) zurückgelegen war, gab er sich in den zwei Wochen bis zur Stichwahl optimistisch: „Wir hoffen, im zweiten Anlauf das Bürgermeisteramt erobern zu können.“ In einem Brief an die Bürger unterstrich er, sich „aus Liebe zu Lochau“ („der schönste Fleck auf Erden“) für das Bürgermeisteramt zu bewerben.
Schon als Jugendlicher umweltpolitisch engagiert
Der als Augenarzt praktizierende Matt kam 2010 als „Neueinsteiger“ – wie er sich selbst bezeichnete – in die Politik. Umweltpolitisch engagiert hatte er sich aber schon viel länger. Was in einer Jugendgruppe des Naturschutzbundes in Bregenz begann, setzte sich in aktivem Protest in der Hainburger Au und beim Kernkraftwerk Zwentendorf fort.
Das politische Engagement für die Grünen in seiner Heimatgemeinde ging er ein, weil grüne Themen in Lochau bis zu seinem Einstieg „gefehlt“ hatten, wie er es einst nannte. Neben Umweltfragen legte der vierfache Familienvater Matt, der auch ein Enkelkind hat, den Fokus im Wahlkampf 2020 auf Familienfreundlichkeit, leistbares Wohnen und Gemeindezusammenarbeit.