Grenzkontrolle
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Coronavirus

„Alarmstufe rot“ nach Reisewarnungen

Sowohl die politische Opposition, als auch die Sparte Gewerbe und Handwerk in der Vorarlberger Wirtschaftskammer reagierten am Donnerstag alarmiert auf die von Deutschland und Belgien ausgesprochenen Reisewarnungen für Vorarlberg.

Bernhard Feigl, Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftskammer Vorarlberg, findet deutliche Worte zur aktuellen Situation: „Wir lassen es uns nicht gefallen, dass unsere Aufträge über der Grenze behindert oder verunmöglicht werden, weil einzelne schwarze Schafe durch Naivität und Uneinsichtigkeit zur weiteren Steigerung der Corona-Infektionen in Vorarlberg beitragen."

Feigl fordert strengere Kontrollen und Strafen

Die Vorarlberger Politik habe richtigerweise mit verschärften Maßnahmen auf den Anstieg der Infizierten-Zahlen reagiert, so Feigl weiter. Die Handwerker hätten überhaupt kein Verständnis dafür, dass mancherorts die Dramatik der Lage noch völlig verkannt werde und Lockerungen und Ausnahmen von den Coronamaßnahmen gefordert würden.

Spartenobmann Feigl fordert deshalb strenge Kontrollen und auch Strafen bei Verstößen gegen die Coronavirus-Maßnahmen: "Es kann nicht sein, dass der gesamte Wirtschaftsstandort durch die Uneinsichtigkeit Einzelner schwerstens geschädigt wird. Wir müssen mit unseren Maßnahmen die deutsche Reisewarnung so schnell wie möglich wieder wegbekommen.“

Bitschi: Katastrophe für Tourismus und Handel

„Wenn die Gäste aus Deutschland nicht nach Vorarlberg kommen, dann kommt das für viele Tourismusbetriebe einem erneuten Lockdown gleich“, so FPÖ-Landesobmann Christof Bitschi. Er fordert von der Landesregierung eine klare Corona-Strategie: „Wer in panikartiger Manier sich ständig ändernde Vorgaben und erneute Einschränkungen produziert und wer für das eigene Bundesland eine Ampelschaltung auf Orange einfordert, der sollte sich nicht wundern, wenn das dann auch entsprechende Konsequenzen nach sich zieht."

Die Menschen brauchen endlich Klarheit und Sicherheit, die Betriebe brauchen Planbarkeit und Verlässlichkeit, fordert Bitschi. Für die betroffenen Betriebe fordert Bitschi von der Landesregierung das sofortige Schnüren eines umfassenden Hilfs- und Unterstützungspaketes: "Um eine weitere Rekordarbeitslosigkeit zu verhindern, braucht es deshalb rasch die notwendige Unterstützung und Hilfe statt ständig neuer Beschränkungen, die nur zu noch mehr Umsatzeinbußen führen“, so der FPÖ-Landesobmann.

Scheffknecht: Weg mit sinnlosen Einzelmaßnahmen

NEOS-Klubobfrau Sabine Scheffknecht fordert in einer Aussendung: „Weg mit sinnlosen, undurchdachten Einzelmaßnahmen und her mit klaren Ampelregelungen für die am härtesten betroffene Branche.“ Natürlich müsse man Maßnahmen setzen, aber die Wirkung dieser Maßnahmen müsse auch bis zum Ende gedacht werden. Gerade bei der Sperrstundenregelung sei das nicht der Fall, so Scheffknecht. Sie verlege das Problem nur in den privaten Bereich.

Vor Reisewarnungen schützen laut Scheffknecht nur niedrige Infektionszahlen, die durch schnelles Testen und noch schnelleres Contact Tracing erreicht werden können. Auch in der Gastronomie seien Maßnahmen notwendig, die auf Abstand (Sitzplatzpflicht), Mund- und Nasenschutz und Nachverfolgbarkeit der Kontakte setzen. „Darüber hinaus braucht es endlich klare Regeln, die alle verstehen und frühzeitig geprüft und kommuniziert werden." Nachdem der Sommer offenbar nicht für die Ausarbeitung eines entsprechenden Planes genutzt worden sei, gelte es, das umgehend nachzuholen, fordern die NEOS in einem Antrag im Vorarlberger Landtag.