Bei der Direktwahl am Sonntag übertrumpfte Jochum das langjährige Gemeindeoberhaupt Muxel um mehr als zwölf Prozentpunkte.
Der seit April 1993 als Bürgermeister amtierende Muxel erhielt in der Bürgermeister-Direktwahl 369 Stimmen (35,45 Prozent), für Jochum sprachen sich hingegen 496 Wähler (47,65 Prozent) aus. Der dritte Kandidat in der Bürgermeister-Direktwahl, Bruno Strolz, musste sich mit 176 Stimmen (16,91 Prozent) begnügen.
In der Gemeindevertretungswahl lag hingegen die „Liste Lech“ um Ludwig Muxel mit 443 Stimmen (42,19 Prozent) knapp zwölf Prozentpunkte vor der Liste „Unser Dorf“ um Jochum (319 Stimmen, 30,38 Prozent). Die Liste „Zusammen uf Weg“ erreichte 226 Stimmen (21,52 Prozent), die Liste „Zukunft Wagen“ kam auf 62 Stimmen (5,9 Prozent). Die Wahlbeteiligung lag bei 81,09 Prozent.
In Lech ist seit längerer Zeit eine Auseinandersetzung um die Gestaltung des neuen Gemeindezentrums entbrannt, die sich nun auch in der Gemeindevertretungs- und der Bürgermeister-Direktwahl widerspiegelte. Die Kritik an dem 38 Mio. Euro-Projekt, das sich bereits in Umsetzung befindet und bis 2022 abgeschlossen sein soll, riss nie ab. Zu den Kritikern zählen auch Proponenten der Listen, die sich gegen Muxels „Liste Lech“ in Stellung brachten. Ziel des 65-jährigen Muxel ist es, noch einmal zum Bürgermeister gewählt zu werden und in etwa zwei Jahren – wohl nach Fertigstellung des Gemeindezentrums – zurückzutreten.
Alle Wahl-Ergebnisse im Detail.
Dass im Dorf Unzufriedenheit herrscht, zeigt sich allein dadurch, dass am Wahltag gleich vier Listen wählbar waren – in der Vergangenheit hatte Lech öfters per Mehrheitswahl über seine Gemeindevertretung entschieden, zuletzt 2015 und 2010. Bei diesem Wahlmodus tritt gar keine Parteiliste an, und die Wähler tragen die von ihnen gewünschten Kandidaten in einen leeren Stimmzettel ein.
Martina Köberle (ORF) aus Lech
ORF-Reporterin Martina Köberle (ORF) hat in Lech Ludwig Muxel von der Liste Lech, Stefan Jochum von Unser Dorf und Brigitte Finner von Zukunft wagen vor dem Mikrofon.