luftbild, drohne, drohnenbild, fohrenburger, bier, wirtschaft
Philipp Steurer
Philipp Steurer
Chronik

Brau Union übernimmt Fohrenburg-Brauerei

Die Bludenzer Brauerei Fohrenburg wird mehrheitlich von der österreichischen Brau Union übernommen, die wiederum zum Heineken-Konzern gehört. Das teilte die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) am Donnerstag mit. Die Übernahme ist allerdings an einige Auflagen geknüpft.

Am 13. Februar 2020 wurde die geplante Übernahme von weiteren 62,94 Prozent der Fohrenburg-Anteile durch die Brau Union bei der Bundeswettbewerbsbehörde angemeldet. Im März stellten die BWB und der Bundeskartellanwalt einen Prüfungsantrag an das Kartellgericht, weil die Wettbewerbshüter wettbewerbliche Bedenken „in Hinblick auf mögliche Abschottungs- und Verdrängungsstrategien gegenüber konkurrierenden Brauereien und Getränkegroßhändlern“ hatten. Da die vorgelegten Verpflichtungszusagen der Parteien die Wettbewerbsbedenken nicht ausräumen konnten, wurde ein Prüfungsantrag an das Kartellgericht gestellt.

Kontrolle der Rabattaktionen

Nun einigten sich Wettbewerbshüter und Unternehmen vor dem Kartellgericht auf Auflagen, informierte die BWB am Donnerstag in einer Aussendung. Vorgesehen ist ein Monitoring der Rabattaktionen im Lebensmitteleinzelhandel für die nächsten drei Jahre. Treten dort oder im Direktvertrieb an die Gastronomie Bedenken bezüglich der Rabattaktionen auf, muss die Brau Union der BWB und dem Bundeskartellanwalt alle Kostendaten zur Verfügung stellen. Weiters verpflichtete sich die Brau Union unter bestimmten Voraussetzungen für die nächsten fünf Jahre, keine anderen Brauereien mit Sitz in Österreich zu erwerben. In Vorarlberg darf die Brau Union in den nächsten fünf Jahren zudem keine neuen Gaststätten kaufen oder pachten.

Begrenzung des Unternehmenswachstums

Die Maßnahmen sollen Rabattaktionen transparenter machen, die Überprüfung von Verdrängungsstrategien durch bestimmte Preise vereinfachen, einen großflächigen Erwerb von Gaststätten in kritischen Regionen Vorarlbergs verhindern und das externe Unternehmenswachstum der Brau Union begrenzen, so die BWB. Die Befragungen des Gutachters im Rahmen des Kartellgerichtsverfahrens hätten ergeben, dass die Mitbewerber „zwar erhebliche Bedenken gegenüber dem Zusammenschluss haben, sich aber nicht konkret gefährdet sehen, vom Markt verdrängt zu werden“, hieß es.

BWB und Bundeskartellanwalt hätten die vorgeschlagenen Auflagen als geeignet erachtet, die Wettbewerbsprobleme zu beseitigen. Die Parteien zogen daher ihre Prüfungsanträge beim Kartellgericht zurück, das Zusammenschlussprüfverfahren wurde eingestellt. Die Verfahrensbeteiligten gaben einen Rechtsmittelverzicht ab.

Rauch und Sila bleiben Miteigentümer

Bisher hielt die Brau Union rund elf Prozent an der Vorarlberger Fohrenburg Brauerei. Zur Brau Union gehören unter anderem die Marken Gösser, Zipfer, Kaiser, Puntigamer, Schwechater, Wieselburger, Schladminger und Edelweiss. In Vorarlberg war die Brau Union als größte Brau-Gruppe bisher kaum aktiv. Verkäufer der Fohrenburg-Anteile ist der Fruchtsafthersteller Rauch, der aber ebenso wie Fohrenburg-Chef Wolfgang Sila weiter Miteigentümer der Fohrenburger Brauerei bleibt. Sie halten gemeinsam mit Streubesitzaktien noch 26 Prozent.