Der Verkehr ist Vorarlbergs größtes Klimaschutzproblem. Der diesjährige VCÖ-Mobilitätspreis stand daher unter dem Motto „Verkehr auf Klimakurs bringen“. Landesrat Johannes Rauch (Grüne) sieht als eine wesentliche Perspektive für die Mobilität die Digitalisierung.
Mobilitätspreis: Verkehr auf Klimakurs
Die Corona-Pandemie zeigt eines sehr deutlich: Die Mobilität kann sich von heute auf morgen verändern. Radfahren boomt wie noch nie, die Digitalisierung ist im Öffi-Bereich nicht mehr aufzuhalten. Doch nicht nur im dicht besiedelten Rheintal ist vieles möglich, auch kleine und abgelegene Gemeinden zeigen ordentlich auf.
Digitalisierung und Trendumkehr nötig
Sämtliche Angebote müssen sich ergänzen und für die Kunden direkt abrufbar sein, sagt der Landesrat. „Bahn, Bus, Rad, Leihsysteme müssen so aufeinander abgestimmt sein, dass es problemlos mit dem Smartphone oder via Online-Zugang möglich ist, diese Dinge miteinander zu kombinieren“, so Rauch. Nur dadurch werde es interessant, das eigene Auto stehen zu lassen, und nur so sei eine Verkehrswende möglich.
Die ist auch bitter nötig, sagt Michael Schwendinger vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ). Denn das Auto ist der größte Feind des Klimas. „Alleine der Verkehr verursacht in etwa gleich viel Emissionen wie alle anderen Sektoren – Industrie, Energie, Gebäude und Landwirtschaft zusammen“, betont Schwendinger.
Ausstieg aus der Erdölnutzung in Silbertal
Es geht aber auch anders, das zeigt der Hauptpreisträger des VCÖ-Mobilitätspreises, die Gemeinde Silbertal. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, aus der Nutzung von Erdöl auszusteigen. Drei Aktionsfelder wurden definiert: die Mobilität der Einheimischen, die Mobilität der Gäste und die Raumwärme. Insgesamt wurden in den ersten vier Monaten des Projektes bereits 68.140 Kilogramm CO2 vermieden.
„Für Gäste wurde Anfang des Jahres eine Online-Buchungsplattform für die Anreise mit der Bahn geschaffen, wo auch ein Shuttle-Service vom Bahnhof Schruns zur jeweiligen Unterkunft im Silbertal inkludiert ist. Wer mit der Bahn anreist, hat auch einen Gutschein von 20 Euro bekommen, den er im örtlichen Sportartikel-Verleih eintauschen konnte“, schildert Schwendinger die Aktion.
„Vorbildlich“ in Sachen Mobilität und Sicherheit
Als vorbildliches Projekt wurde auch der modernisierte Bahnhof Rankweil ausgezeichnet. Mit mehr Radabstellanlagen, Carsharing und komfortablen Umsteigemöglichkeiten zu lokalen und regionalen Bussen ist der Bahnhof Rankweil heute eine Mobilitätsdrehscheibe. Der Bahnhofsvorplatz wurde mit einer Begegnungszone verkehrsberuhigt.
Ebenfalls als vorbildliches Projekt wurde die Kampagne „Mit Abstand sicher“ der Radlobby Vorarlberg ausgezeichnet. In den plan b-Gemeinden Kennelbach, Lauterach, Hard, Schwarzach und Wolfurt wurde eine umfassende Bewusstseinskampagne umgesetzt, die die Autofahrer dafür sensibilisiert, beim Überholen von Fahrrädern ausreichend Abstand zu halten.
Ausbau des Radwegnetzes in Planung
Damit der Anteil des Fahrradverkehrs weiter gesteigert wird, muss das Radwegnetz ausgebaut werden, sagt Landesrat Rauch. Derzeit sei zudem eine Gesetzesänderung in Vorbereitung, die es ermögliche, das Tempo für Autos und Lkw zu verringern. Das gebe den Radfahrern mehr Sicherheit und erleichtere den Umstieg vom Auto aufs Fahrrad.