Epidemiologe Armin Fidler
ORF Vorarlberg
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Coronavirus

„Junge Menschen unterschätzen das Virus“

Die steigenden Coronavirus-Zahlen in Vorarlberg bereiten dem Epidemiologen Armin Fidler noch keine Sorgen. Solange man die Erkrankungen nachverfolgen könne, gebe es keine großen Probleme. Sorgen bereitet ihm der Umgang der jungen Menschen mit der Krankheit.

Fidler warnt vor allem junge Menschen davor, die Krankheit auf die leichte Schulter zu nehmen. Teil der Problematik sei, dass bei diesem Virus auch mit Folgeerkrankungen gerechnet werden müsse, anders als bei der Grippe. Am Anfang der Pandemie habe man noch geglaubt, dass nur die Lunge betroffen sei, dass stimme aber nicht mehr. Praktisch alle Organe können betroffen sein, so Fidler. Noch sei unklar, warum manche Infizierten Folgeerkrankungen haben und andere nicht.

Verbreitungsproblematik bei jungen Menschen

Die Gruppe der jungen Menschen sei aber auch gefährdet, was die Ausbreitung der Krankheit betrifft. Bei Covid-19 könne es sein, dass sich ein junger Mensch „pumperlgesund“ fühle, aber dennoch infektiös ist und dann eben unwissend andere Menschen ansteckt.

Infektionsgeschehen in Vorarlberg

Nach der schrittweisen Öffnung des gesellschaftlichen Lebens war laut Fidler zu erwarten, dass die Zahl der Infektionen wieder steigen wird. Wichtig sei es, dass die Infektionen identifiziert werden können. Solange dies möglich sei, habe man das Infektionsgeschehen gut im Griff. Die Infektionszahlen in Vorarlberg machen dem Experten deshalb derzeit keine großen Sorgen.

„Mut zum Risiko“ bei Schulöffnung

Die Schulöffnung im September berge natürlich eine gewisse Gefahr in sich, sagt Fidler. „Wir werden es sehen, wenn wir es tun“, das erfordere auch von den Entscheidungsträgern Mut zum Risiko. Wir können uns nicht komplett absondern, und alle Schulen und Universitäten schließen, sagt Fidler im ORF Radio Vorarlberg-Interview.

Fidler bremst Erwartungen beim Impfstoff

Die Weltgesundheitsorganisation WHO geht davon aus, dass die Coronavirus-Pandemie in weniger als zwei Jahren besiegt sein wird. Dies deshalb, weil die medizinische Technologie laut WHO heute so weit fortgeschritten ist, dass es bald einen Impfstoff geben werde. Der Vorarlberger Gesundheitsexperte Armin Fidler ist da nicht ganz so zuversichtlich wie die WHO. Ob und wann ein Coronavirus-Impfstoff gefunden wird, sei noch ungewiss, sagt Fidler.