Stethoskop auf dem Schreibtisch eines Arztes
Getty Images/Witthaya Prasongsin
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Gesundheit

Patientenanwalt: Sinkende Zahl an Kassenärzten

Patientenanwalt Alexander Wolf stellt in Vorarlberg eine Entwicklung weg vom Kassenarzt hin zum Wahlarztsystem fest. Diese gelte es mit Sorge zu betrachten, sagte Wolf am Freitag in seiner Mitteilung zum Jahresbericht 2019. Als Hauptthema im Bereich der Krankenanstalten nannte Wolf die Wartezeit.

Einige Kassenärzte hätten im vergangenen Jahr zunächst ihre Praxis geschlossen und dann als Wahlärzte wieder eröffnet,so Wolf. Von knapp 650 Ärzten mit Ordination führen seinen Angaben nach mittlerweile 333 eine Wahlarztordination. Das habe zur Folge, dass mangels finanzieller Ressourcen und privater Krankenversicherungen immer weniger Ärzte der Allgemeinbevölkerung zur Verfügung stehen und dadurch die Kassenarztordinationen massiv belastet seien.

Wolf: Entwicklung geht in die falsche Richtung

Die Situation werde sich in Zukunft aufgrund von Pensionierungen noch verschärfen, so Wolf weiter. Das führe dazu, dass Patienten gezwungen würden, auch Bagatellen in der Ambulanz versorgen zu lassen. Dies verteuert laut Wolf das System und entspricht nicht den Zielvorstellungen der Planung.

Recht auf Information über Wartezeit

Zur Wartezeit im Bereich der Krankenhäuser erklärte der Patientenanwalt, dass die Situation durch die Coronavirus-Pandemie noch einmal verschärft worden sei. Wirbelsäulenpatienten seien schon im Vorjahr mit Wartezeiten von über einem Jahr konfrontiert gewesen, forderte Wolf Maßnahmen. Dabei sei insbesondere daran zu denken, dass Schmerzpatienten ein Prozedere angeboten werden müsse, um die Zeit überbrücken zu können, so Wolf.

Hinsichtlich des gehandhabten Wartelistensystems wies der Patientenanwalt darauf hin, dass laut Vorarlberger Spitalgesetz Patienten auf der Warteliste auf ihr Verlangen hin Auskunft über ihre Wartezeit erhalten müssen. In der Vergangenheit sei diese Information aber oft nicht zu erhalten gewesen. Auch die Wartezeit auf eine MRT-Untersuchung im niedergelassenen Bereich führe zu übermäßigen Belastungen der Patienten.

Beschwerden: Neuer Rekord im niedergelassenen Bereich

Was die Zahl der Beschwerden beim Patientenanwalt angeht, hat die Zahl im Bereich der niedergelassenen Ärzte einen neuen Höchststand erreicht. Wolf schreibt in seinem Jahresbericht für 2019, dass 43 Beschwerden an ihn herangetragen wurden, das sind 75 Prozent mehr als im Jahr 2015.

Beschwerden im Krankenhausbereich gab es im Vorjahr über 370-mal, in Pflegeheimen waren es sieben Fälle. Für 100 Patienten wurde Schadenersatz von gesamt über 855.000 Euro geleistet und weitere 243.000 Euro an Entschädigungen.