Der Wissenschaftspreis wird seit dem Jahr 2000 verliehen. Geehrt werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die aus Vorarlberg stammen oder Arbeiten zu Themen mit Vorarlberg-Bezug verfasst haben. Der Wissenschaftspreis wird in den drei Kategorien „Hauptpreis“, „Würdigungspreis“ sowie „Spezialpreis zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses“ verliehen.
Die Preisverleihung wird am 9. November 2020 im Landhaus Bregenz stattfinden.
Die Preisträgerinnen und Preisträger werden auf Vorschlag einer eigens dafür bestellten Jury ausgewählt. Der Hauptpreis ist mit 10.000 Euro dotiert, die Würdigungspreise mit je 7.000 Euro. Für die Spezialpreise werden je 3.000 Euro zuerkannt.
Pharmazeutin Rollinger: Erforschung von Heilpflanzen
Judith Rollinger wurde 1964 geboren und wuchs in Bludesch auf. Sie studierte an der Universität Innsbruck Pharmazie. Bis 2014 war sie außerordentliche Universitätsprofessorin am Institut für Pharmakognosie der Universität Innsbruck, seitdem ist sie Professorin für Pharmakognosie/Pharmazeutische Biologie an der Universität Wien. Einer ihrer Forschungsschwerpunkte liegt auf der Erforschung von Heilpflanzen und Naturstoffen.
In einem Forschungsprojekt untersuchte sie mit ihrem Team überliefertes Heilwissen mit modernen Methoden nach neuen Wirkstoffen aus der Natur, die gegen Infektionen wie Influenza oder Pneumokokken eingesetzt werden können. In einem Folgeprojekt soll die klinische Forschung anhand der gewonnenen Erkenntnisse vorangetrieben werden. Ein Forschungsprojekt zu Wirkstoffen gegen das Coronavirus ist geplant.
Strukturbiologie Wolf: Bekämpfung von Erregern
Matthias Wolf wurde 1969 geboren, ist in Wolfurt aufgewachsen und studierte Pharmazie an der Universität Innsbruck. Nach dem Abschluss 1998 absolvierte er ein Doktoratsstudium in Biophysik/Strukturbiologie an der Brandeis University in den USA. Seit 2011 ist er Professor am Okinawa Institute of Science and Technology in Japan.
Wolfs Schwerpunkte liegen auf der Strukturbiologie, Virologie und Mikrobiologie. Mit seinem Team ist es ihm gelungen, die Struktur des Ebola Virus nucelocapsids sichtbar zu machen. Diese Erkenntnisse sollen dabei helfen, den Erreger besser zu bekämpfen. Neben dem Ebolavirus ist sein Labor derzeit auf das neue Coronavirus fokussiert.
Würdigungspreis für Rechtswissenschafter Waibel
Der Würdigungspreis geht an Michael Waibel. Er wurde 1980 geboren und wuchs in Dornbirn auf. Er studierte Rechtswissenschaften an der Universität Wien. Von 2008 bis 2019 war er an der Universität Cambridge Postdoctoral Fellow und Professor für internationales Recht. Seit 2019 ist er Professor für Internationales Recht an der Universität Wien. In seinen Forschungen widmet er sich Fragen der internationalen Streitbeilegung, dem internationalen Finanzrecht oder Staatsschulden und Finanzkrisen.
Spezialpreise für Rietzler und Ates
Die Chemikerin Barbara Rietzler und der Philosoph Murat Ates erhalten je einen Spezialpreis. Die Feldkircherin Rietzler, 1991 geboren, studierte Chemie an der Universität Innsbruck. Im Rahmen ihrer Dissertation untersuchte sie die Modifikation von Polyamidfasern mittels eines umweltfreundlichen Lösungsmittelsystems.
Ates wurde 1979 in Bregenz geboren und studierte Philosophie an der Universität Wien. 2019 promovierte er im Fach Philosophie (Universität Wien) und im Fach Kulturwissenschaften (Universität Saarbrücken) mit einer Arbeit zur „Phänomenologie des Traums“ mit Auszeichnung. Seine Dissertation wurde mit dem Promotionspreis der Universität Wien für die bestbeurteilte Dissertation an der Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaften ausgezeichnet.