DORNBIRN,AUSTRIA 24.JAN.20 – ICE HOCKEY – EBEL, Erste Bank Eishockey Liga, EC Dornbirn Bulldogs vs EHC Black Wings Linz. Image shows Juha Johannes Jaervenpaeae (Dornbirn). Photo: GEPA pictures/ Oliver Lerch
GEPA pictures/ Oliver Lerch
GEPA pictures/ Oliver Lerch
Sport

„Da kann keine Mannschaft überleben“

Aufgrund der aktuellen Coronavirus-Vorgaben sehen Vereinsmanager den Profibetrieb in der heimischen Eishockeyliga gefährdet. „Wir können uns eine Saison nur leisten, wenn wir ausreichend Zuschauer in der Halle haben können“, so der Manager des Dornbirner EC, Alexander Kutzer.

Vor einigen Tagen erklärte Kutzer im ORF-Interview, es sei noch unklar, wie viele Zuschauer zu Beginn der neuen Saison in die Halle dürften. „Die Zuschauer, die Gastronomie, das Merchandising – also alles, was mit dem Fan zusammenhängt, ist ein Faktor bei uns. Bei uns wäre das unmöglich, wenn wir ohne Zuschauer spielen müssten“, so der Bulldogs-Manager.

Kutzer: Derzeit kein realistisches Budget möglich

Nun hat der HC Innsbruck bei der Hallenbegehung durch die zuständige Behörde erfahren, dass nur knapp 400 Fans bei Heimspielen zugelassen wären. „Da kann keine Mannschaft überleben“, betonte Kutzer daraufhin im Gespräch mit der Austria Presseagentur (APA).

Er erklärte weiter, dass die „vielen dehnbaren Begriffe im Verordnungstext es unmöglich machen, ein realistisches Budget für die neue Saison zu erstellen. Wir wollen ja und werden am 28. September Eishockey spielen, das ist unser Ziel und Anliegen. Aber es muss uns jemand auch die Möglichkeit geben, dass wir wirtschaftlich überleben können“, appellierte Kutzer an die Regierung.

Alexander Kutzer, Manager EC Dornbirn (links)
GEPA pictures/ Oliver Lerch
Bulldogs-Manager Alexander Kutzer (links)

Manager: Abstandsregeln machen Maximalzahl utopisch

„Eine solche wirtschaftliche Basis gibt es derzeit nicht“, bestätigte auch HC-Innsbruck-Obmann Günther Hanschitz. Theoretisch wären ab September bei Indoor-Veranstaltungen – also auch im Eishockey – wieder maximal 5.000 Fans möglich, sofern es die Verhältnisse in der jeweiligen Austragungsstätte erlauben. Doch schon alleine aufgrund der Abstandsregeln sei diese Zahl utopisch.

„Im kalten Wind der Realität ‚nackig‘ hängen gelassen“

„Man hört von der Regierung immer, wir dürfen 5.000 Zuschauer reinlassen. Was aber nicht dazu gesagt wird, unter welchen Rahmenbedingungen und zu welchen Kosten diese möglich sind“, stellte Kutzer dazu klar.

„Wenn es um Erfüllung sozialpolitischer Aufgaben geht, wie Botschafter für die Jugend, Nachwuchsarbeit, etc. schmückt man sich gerne mit uns, wenn es aber um Risiken und Haftungen sowie das Überleben der Vereine und genau dieses Nachwuchses geht, wird man einfach im kalten Wind der Realität ‚nackig‘ hängen gelassen.“

Kritik auch von KAC und Vienna Capitals

„Der wichtigste Faktor sind die Zuschauer“, versicherte ebenso KAC-Manager Oliver Pilloni, dass aufgrund der Unklarheit über die Anzahl der zugelassenen Fans derzeit keine seriöse Finanzsaisonplanung möglich sei. „Du kannst kein Budget machen, wenn man nicht weiß, wie viele Zuschauereinnahmen wir haben werden“, erläuterte Pilloni und verwies auch auf die im Vergleich zum Fußball fehlenden Fernsehgeld-Millionen und Ablösesummen.

„Wir haben nicht 30 Millionen TV-Gelder wie in der Schweiz“, sagte Franz Kalla, der Manager der Vienna Capitals. Der Club war vergangene Saison mit Zuschauerzahlen von weit über 5.000 laut Kalla auf Rekordkurs. „Die Zuschauereinnahmen sind essenziell wichtig“, betonte der Caps-Manager. Ein Ausfall täte „wahnsinnig weh“. Kalla meinte jedoch, Jammern helfe nicht. „Wir müssen adaptieren, umdenken und lernen.“

Rasche Entscheidung gewünscht

Pilloni wünscht sich eine möglichst rasche Entscheidung über die erlaubten Zuschauerkapazitäten. „Jetzt wird es langsam Zeit. Ich muss wissen, ob 1.000 oder 2.000 kommen dürfen, damit ich kalkulieren kann. Aber ich nehme an, dass alle die gleichen Probleme haben“, meinte der Manager des Rekordmeisters. Kritik an der langen Dauer der Entscheidungsfindung der Verantwortungsträger übte der Klagenfurter jedoch nicht. „Ich habe Verständnis für die Politik, da gibt es so viele Dinge zu beachten.“

Hilfsgelder für Clubs gefordert

Hilfsgelder für die Clubs seien aber sehr wohl nötig, bekräftigte Pilloni ebenso wie Kutzer. „Und da reden wir nicht von Unsummen“, sagte der Dornbirn-Manager, der wie Hanschitz für einen Ausfallhaftungsbetrag plädierte, um das Überleben der Clubs zu sichern.